Das sagt der Augsburger Chor zur unerlaubten Nutzung des Weidel-Störlieds

Aktivistinnen stören ARD-Interview mit Weidel per Protestlied – Augsburger Chor äußert sich zur Aktion und der unerlaubten Nutzung

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Beim traditionellen ARD-Sommerinterview sollte eigentlich der politische Diskurs im Vordergrund stehen. Doch das Gespräch mit AfD-Bundesvorsitzender Alice Weidel wurde durch eine Protestaktion unterbrochen. Ein umfunktionierter Gefängnisbus des „Zentrums für Politische Schönheit“ (ZPS) störte mit technischen Mitteln – darunter Druckkammerlautsprecher – das Interview, das auf der Freilichtbühne im Regierungsviertel stattfand.

Protestlied übertönt Weidels Antworten

Aus den Lautsprechern des Fahrzeugs ertönte ein Schmählied gegen die AfD, das in der Öffentlichkeit sofort für Aufsehen sorgte. Der Refrain bestand aus der wiederholten Parole „Scheiß AfD“. Gesungen wurde das Lied vom sogenannten „Corner Chor“ aus Augsburg, einem aktivistischen FLINTA*-Chor. Auf Nachfrage erklärte eine Sprecherin gegenüber „BR24“, man sei über den Zeitpunkt der Aktion nicht informiert gewesen, unterstütze jedoch die Botschaft des Liedes ausdrücklich.

Enge Verbindungen zum Zentrum für Politische Schönheit

Der „Corner Chor“ bestätigte, dass es seit längerer Zeit einen engen inhaltlichen Austausch mit dem ZPS gebe. Die Aktion selbst sei als legitimer zivilgesellschaftlicher Protest zu verstehen. Die Chor-Sprecherin erklärte, rechte Politikerinnen und Politiker verdienten keine breite Bühne im öffentlich-rechtlichen Raum, da ihre Inhalte menschenfeindlich und spalterisch seien. Die Protestform wurde als „humorvoll“ und vom Recht auf Meinungsäußerung gedeckt bezeichnet.

Reaktionen von Medienanstalten und Parteien

Die ARD kündigte unterdessen Konsequenzen an. Eine Sprecherin ließ mitteilen, dass künftig technische und organisatorische Maßnahmen getroffen würden, um derartige Störungen zu verhindern. Der CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann kritisierte die Aktion scharf. Wer Interviews auf diese Weise störe, stärke am Ende nur die AfD, so Linnemann gegenüber RTL. Die demokratische Auseinandersetzung müsse auf inhaltlicher Ebene erfolgen, nicht durch Störaktionen.

Forderung nach Wiederholung und Debatte über Meinungsfreiheit

Die AfD reagierte empört auf den Vorfall. Markus Frohnmaier, stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Bundestag, forderte eine Wiederholung des Interviews in einem geschützten Studio. Alice Weidel selbst sprach von einem Angriff auf die Presse- und Informationsfreiheit und bezeichnete die Aktion als demokratiefeindlich. Sie stellte klar, dass weder sie noch ihre Partei sich durch solche Aktionen einschüchtern lassen würden.