Darum knickt Columbia vor Trump ein und zahlt 200 Millionen Dollar

Die Universität einigt sich mit der Trump-Regierung zur Beilegung von Diskriminierungsvorwürfen

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Nach monatelangen Verhandlungen über die Wiederherstellung der Bundesförderung hat die Columbia University eine Einigung mit der Trump-Regierung erzielt, um bundesstaatliche Ermittlungen wegen angeblicher Verstöße gegen Antidiskriminierungsgesetze beizulegen.

Wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht, wird die Universität demnach über einen Zeitraum von drei Jahren 200 Millionen Dollar an die Bundesregierung zahlen. Zudem hat Columbia einer Einigung mit der US-amerikanischen Equal Employment Opportunity Commission in Höhe von 21 Millionen Dollar zugestimmt. Im Rahmen der Vereinbarung sollen die meisten im März gestoppten oder ausgesetzten Bundeszuschüsse wiederhergestellt werden. Die Universität erklärte, sie werde weiterhin die Autonomie und Entscheidungsgewalt über Fakultätseinstellungen, Zulassungen und akademische Entscheidungen behalten.

„Diese Vereinbarung ist ein wichtiger Schritt nach vorn. Nach einer Phase anhaltender bundesstaatlicher Kontrolle und institutioneller Unsicherheit“, sagte die amtierende Universitätspräsidentin Claire Shipman in einer Stellungnahme. „Die Einigung wurde sorgfältig ausgearbeitet. Allein, um die Werte zu schützen, die uns ausmachen. Und um unsere essenzielle Forschungspartnerschaft mit der Bundesregierung wieder auf Kurs zu bringen. Wichtig ist auch, dass sie unsere Unabhängigkeit sichert. Eine entscheidende Voraussetzung für akademische Exzellenz und wissenschaftliche Erkundung, Arbeit, die von öffentlichem Interesse ist.“

„Ein seismischer Wandel im Kampf gegen antisemitische Diskriminierung“

Bildungsministerin Linda McMahon bezeichnete das Abkommen als „seismischen Wandel im nationalen Kampf, Institutionen, die amerikanische Steuergelder annehmen, zur Verantwortung zu ziehen. Für antisemitische Diskriminierung und Belästigung.“

„Die Reformen von Columbia sind ein Wegweiser für Eliteuniversitäten, die das Vertrauen der amerikanischen Öffentlichkeit zurückgewinnen wollen. Durch eine erneuerte Verpflichtung zu Wahrheitsfindung, Leistungsprinzip und zivilisiertem Diskurs“, sagte sie in einer Erklärung. „Ich bin überzeugt, dass sie eine Signalwirkung auf den Hochschulsektor haben. Und die Campus-Kultur für Jahre verändern werden.“

Anfang dieses Jahres hatte die Trump-Regierung der Universität ein Schreiben mit neun Bedingungen übermittelt, die erfüllt werden mussten, um Verhandlungen über die Wiederherstellung der Bundesförderung überhaupt aufzunehmen. Mit 400 Millionen Dollar an wichtigen Fördermitteln auf dem Spiel lenkte Columbia ein. Und stimmte zu, das Tragen von Masken auf dem Campus zu Protestzwecken zur Verschleierung der Identität zu verbieten. Mit Ausnahmen aus religiösen und gesundheitlichen Gründen. Zudem erklärte sich die Universität bereit, ihre Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken, indem 36 neue Sicherheitskräfte eingestellt werden sollen. Die – anders als früher – berechtigt sind, Studierende festzunehmen. Außerdem soll ein neuer Senior Vice Provost eingesetzt werden, der die Abteilung für Nahost-, Südasiatische und Afrikastudien überwacht.

Finanzierung blieb trotz Zugeständnissen ausgesetzt

Trotz dieser Zugeständnisse wurde die Bundesförderung jedoch nicht sofort wiederhergestellt. Und die Verhandlungen zogen sich über Monate hin.

Erste Einigung einer Universität mit Trump-Regierung wegen Antisemitismus-Vorwürfen

Columbia ist die erste Universität, die eine Einigung über Antisemitismus-Vorwürfe mit der Trump-Regierung erzielt hat. Die Harvard University hingegen reichte eine Bundesklage gegen die Regierung ein und warf ihr vor, gegen den ersten Verfassungszusatz verstoßen zu haben, nachdem die Trump-Regierung milliardenschwere Bundesmittel eingefroren hatte. Harvard und die Regierung streiten derzeit vor Gericht über die Wiederherstellung von mehr als zwei Milliarden Dollar an Bundesmitteln.

Charisma Madarang schreibt für den ROLLING STONE USA. Hier geht es zum US-Profil