„Werd‘ erwachsen“: Konservative Senatoren und Ökonomen kritisieren Trump für Entlassung der Chefin des Statistikamts

„Man kann die Zahlen nicht einfach ändern oder verbessern, indem man die Leute feuert, die sie zählen“, sagte Senator Rand Paul

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Republikaner sind wütend darüber, dass Donald Trump die Leiterin des Bureau of Labor Statistics entlassen hat, nachdem der enttäuschende Arbeitsmarktbericht der Behörde am Freitag eine schwache Wirtschaftslage zeigte.

Konservative Gegenreaktion auf Trumps Entscheidung

Trump warf der von Joe Biden ernannten Kommissarin Erika McEntarfer vor, Statistiken zu fälschen. Sowohl jetzt als auch vor der Wahl 2024. Der Arbeitsmarktbericht vom Freitag ergab, dass die US-Wirtschaft im Juli lediglich 73.000 neue Stellen geschaffen hatte.

„Meiner Meinung nach wurden die heutigen Arbeitsmarktzahlen MANIPULIERT, um die Republikaner – und MICH – schlecht dastehen zu lassen“, schrieb Trump am Freitag. „Aber die gute Nachricht ist, dass es unserem Land GROSSARTIG geht!“ Er deutete an, dass die Zahlen „aus politischen Gründen manipuliert“ worden seien. Und verkündete, er habe McEntarfers Entlassung angeordnet.

Mehrere republikanische Senatoren und konservative Experten kritisierten Trumps Entscheidung.

„Wenn der Präsident die Statistikerin entlässt, weil ihm die Zahlen nicht gefallen, sie aber korrekt sind, dann ist das ein Problem“, sagte Senatorin Cynthia Lummis (R-Wy.) dem „Guardian“. „Es ist nicht die Schuld der Statistikerin, wenn die Zahlen korrekt sind und nicht dem entsprechen, was der Präsident sich erhofft hat.“

Ruf nach Objektivität und Faktenorientierung

„Wenn Trump McEntarfer einfach nur gefeuert hat, weil der Präsident oder wer auch immer beschlossen hat, die Direktorin loszuwerden, nur … weil ihm die Zahlen nicht gefallen haben, dann sollen sie sich mal zusammenreißen“, sagte Senator Thom Tillis (R-N.C.).

„Wir müssen irgendwo objektive Statistiken herbekommen“, sagte Senator Rand Paul (R-Ky.) gegenüber „NBC News“. „Wenn die Leute, die die Statistiken liefern, gefeuert werden, wird es viel schwerer, sicherzustellen, dass diese Statistiken nicht politisiert werden.“

„Ich werde der Sache nachgehen. Aber mein erster Eindruck ist: Man kann die Zahlen nicht einfach ändern oder verbessern, indem man die Leute feuert, die sie zählen“, fügte er hinzu.

Kritik auch von früheren Verbündeten Trumps

Ökonom William Beach, den Trump während seiner ersten Amtszeit zum BLS-Kommissar ernannt hatte, schrieb auf X: „Die völlig unbegründete Entlassung von Dr. Erika McEntarfer durch Trump, meiner Nachfolgerin als Kommissarin für Arbeitsstatistik beim BLS, setzt einen gefährlichen Präzedenzfall. Und untergräbt den statistischen Auftrag des Amts.“

Douglas Holtz-Eakin – Präsident des konservativen Thinktanks American Action Forum – äußerte sich ebenfalls. „Es gab unzählige BLS-Korrekturen und viele BLS-Kommissare. Aber nur EIN amtierender Präsident hat eine BLS-Leiterin entlassen“, schrieb er. „Zieht eure eigenen Schlüsse.“

Stellungnahmen zur Integrität der Statistikbehörde

McEntarfer erklärte in sozialen Medien, dass es „die Ehre ihres Lebens“ gewesen sei, als Kommissarin zu dienen. Und dass das BLS „wichtige und bedeutende Arbeit“ leiste.

In einer Stellungnahme bezeichnete die Organisation Friends of the Bureau of Labor Statistics Trumps Vorwürfe gegen McEntarfer als „haltlos“ und „schädlich“. Sie fügte hinzu, der Präsident greife „die Unabhängigkeit und Integrität des föderalen Statistiksystems“ an.

Trump schrieb am Freitag außerdem, dass auch Jerome Powell, Vorsitzender der US-Notenbank, „aufs Altenteil geschickt werden sollte“. Ein Ziel, das er bereits seit Langem verfolgt.

Naomi Lachance schreibt für den ROLLING STONE USA. Hier geht es zum US-Profil