Ghost: Tobias Forge und seine heftige Panik-Attacke auf der Bühne

Eine schwere psychische Ausnahmesituation bei einem Auftritt führte bei dem Sänger zum Umdenken. Seitdem checkt er vor jedem Gig die Türen.

ROLLING STONE Badge
Empfehlungen der Redaktion

Ein Konzert in Leeds vor zehn Jahren hat Ghost-Frontmann Tobias Forge in schrecklicher Erinnerung. Er hatte während eines Auftritts auf der Bühne eine Panikattacke, die schließlich zum Konzert-Abbruch führte.

In einem Interview mit „Metal Hammer“ rekapitulierte Forge nun noch einmal an den Moment, der für den Musiker auch ein Umdenken bedeutete.

„Während meiner Jahre mit Masken habe ich eine unangenehme Klaustrophobie entwickelt“, sagte er. „Es ist das Gefühl, etwas über dem Hals zu haben, komplett umschlossen zu sein, komplett eingeschlossen.“

Tobias Forge dachte auch an den Bataclan-Terror

Von Klaustrophobie zur Panik war der Weg offenbar sehr kurz, als Ghost 2015 an der Leeds Beckett University spielten: Mitten während des Songs „Con Clavi Con Dio“ verließ Forge die Bühne und legte auch sein Kostüm ab. Im Hinterkopf hatte der Sänger aber auch den Anschlag auf das Bataclan in Paris im November 2015.

„Das war mir vorher noch nie passiert, aber als ich den Veranstaltungsort betrat, war das alles ehr nah an den Anschlägen im Bataclan“, sagte er. „Wir betraten den Veranstaltungsort, und draußen goss es in Strömen. Mir wurde gesagt, dass es nur einen Eingang zum Veranstaltungsort gab; man musste auf der rechten Seite der Bühne entlanggehen, an der Bühne vorbei und dann in den Backstage-Bereich.“

Forge weiter: „Im Grunde genommen konnte man also nicht raus. Man war eingesperrt. Und ich habe nicht darüber nachgedacht, bis ich während der Show plötzlich dachte: ‚Ich muss wissen, wo die Tür ist … Ich komme nicht zur Tür. Stopp! Stopp! Nehmt mir die Maske ab!‘ Ich musste alles runterreißen und von vorne anfangen.“

Konkret wurde Forge dann von einem Sicherheitsbeamten zu einem zweiten Ausgang des Veranstaltungsortes geführt. So konnte sich der Musiker beruhigen. Für Konzerte stellt der 44-Jährige inzwischen sicher, wie viele Ein- und Ausgänge es gibt und wo sie sich in der Arena befinden. „Ich muss wissen, wie ich rauskomme. Solange ich weiß, wie ich rauskomme, ist alles gut.“

Seit dem Leeds-Vorfall erlitt Forge keine weitere Panikattacke mehr, wie er in dem Gespräch klarstellte. Auch wird er nicht mehr von Klaustrophobie eingeschränkt, weil seine neue Maske weniger eng anliegt.

Das neue Album von Ghost heißt „Skeletá“. Die nächsten Live-Termine ihrer Welttournee sind im Januar und Februar in Nordamerika.

Marc Vetter schreibt freiberuflich unter anderem für ROLLING STONE. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.