Bei BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB täuscht der erste Schein. Klischees bedient das Trio nicht

Wer immer gleich der ersten Eingebung folgt, der dürfte beim Black Rebel Motorcycle Club des Öfteren daneben liegen. Der auf den ersten Blick klischeebehaftete Bandname von Nick Jago (Schlagzeug), Peter Hayes und Robert Turner (beide Bass, Gitarre und Gesang) rekurriert auf den Film „“The Wild One“ von 1954, in dem Marion Brando ganz in schwarzem Leder seinen ersten Coolness-Gipfel erreichte. Nach der Motorrad-Gang, mit der Brando als satanischer James Dean eine Kleinstadt terrorisiert, benennt sich die Band.

Auch das Debüt „Black Rebel Motorcycle Club“ des Trios aus San Francisco klingt so gar nicht amerikanisch, eher schon wie die drogenvernebelten shoegazer-Formationen der Manchester-Ära und nicht zuletzt nach den schottischen Gebrüdern und Krach-Künstlern Jim und William Reid. Stichwort: The Jesus And Mary Chain. „“Das klingt jetzt vielleicht etwas seltsam, aber ‚Psychocandy‘ mochte ich gar nicht“, überrascht Robert Turner, dessen Vater in den 80er Jahren die Rockband The Call leitete. „Die anderen Platten fand ich aber schon ziemlich stark. Wenn du darauf anspielst, dass man sowohl zu unserer Musik als auch zu der von The Jesus And Mary Chain ganz gut Drogen konsumieren kann, hast du zwar Recht, entscheiden muss das aber jeder für sich selbst. Wir werden der Platte einen Zettel mit Verhaltensregeln, die man beim Hören beachten muss, beilegen.“

Auch wenn Turner hier scherzt, nölt der 23-Jährige tatsächlich so fahrig, als wäre er dem Teufelszeug nicht gerade abgeneigt. Was uns geradewegs zum abwegigen Vergleich mit den Strokes führt, mit denen man den den Black Rebel Motorcycle Club höchstens in Sachen gelebtem Punk-Spirit und dem gelegentlichen Tragen von schicker schwarzer Ledermontur gleichsetzen kann. Turner, der neben den erwarteten Spacemen 3 auch Nirvana und die Nine Inch Nails bewundert, sieht das ähnlich: „“Eigentlich finde ich es ja gut, wie euphorisch und mit wieviel Leidenschaft so maneher Journalist arbeitet, aber hin und wieder kann man wirklich nur darüber lachen. Ich denke, der beste Weg ist, sich einfach so wenig wie möglich um solche Sachen zu kümmern. Darauf in irgendeiner Art und Weise Einfluss nehmen können wir ja sowieso nicht.“

So schoss kürzlich einer leicht übers Ziel hinaus und schrieb, die Mitglieder des Black Rebel Motorcycle Club würden zwar neuerdings alle Frauen bekommen, aber keine Zeit mehr haben, ihre Mütter zu besuchen. „“Ich sehe meine Mutter jeden Tag“, grinst Turner und zieht schmunzelnd von dannen. Man mag es ihm nicht ganz glauben.

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