Die Rock-Show des Peter Gabriel wirkt bei aller Perfektion etwas sinnentleert

München, Olympiahalle. Alle, die nicht da waren, fragten hinterher, ob Peter Gabriel wirklich in die riesige, transparente, genoppte Gummikugel gestiegen und wie im Hamsterrad über die Bühne geradelt sei. Ja, ist er. Er hat „Growing Up“ dabei gesungen. Bei „Solsbury Hill“ hat er dann auf einem kleinen Fahrrad ein paar Runden um seine Musiker gedreht – einem das zu glauben, waren komischerweise viel weniger Leute bereit. Weil man sich Peter Gabriel bestens in einer großen Kugel, kopfabwärts von einer Scheinwerfer-Traverse hängend (bei „Downside Up“), oder als Blume verkleidet vorstellen kann, aber nur schlecht auf einem popeligen Fahrrad. Gut, es sah schon wie eine Sonderanfertigung aus. Auch insgesamt war es aber mehr ein Fahrrad-Konzert: Darüber, dass rein showmäßig gar nicht so viel passierte, täuschte nur das runde, auf dem Foto links orange-gelb ausgeleuchtete Ding hinweg, das im Lauf des Abends mehrfach auf- und abfuhr, aus dem ein großes Leinwand-Ei heraustauchte, das am Ende die Metamorphose zur Hamsterkugel abschloss. Wieviel Manpower das alles wohl hinter den Kulissen kostete, da Performance zu noch die Bereitstellung des grünen Ruderbootes, in dem Gabriel-Tochter Melanie (zweite Singstimme) bei „Mercy Street“ plötzlich saß! Gemessen daran bewegte sich der alte Meister erst mal wenig, verlas vom Keyboard aus die in Business-Deutsch übersetzten Ansage- und Meditationstexte („Um beim Thema Tier zu bleiben…“) und sang eine korrekte Auswahl aus last allen Platten. Die meisten Songs in Werktreuen Arrangements, ein im Eighties-Revival kaum bedachter Aspekt: die Panflöten. Wahrer Höhepunkt war am Ende „Siedgehammer“, bei dem Gabriel in einer Jacke mit Glühbirnen auftrat. Das letzte, allerletzte Rock-Showelement.

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