Cherubim & Seraphim

TONHALLE, MÜNCHEN:

Die Allzweckhalle ist mindestens so weit von einer weihevollen Stätte entfernt wie ein Fitnesscenter. Da können auch die Prediger vom Band nicht drüber hinwegtäuschen, die den Auftritt von Arcade Fire eröffnen. Win Butler schaut düster unter seinem akkurat geteilten Scheitel hervor und wirft sich und seine Band in „Black Mirror“. Doch die Erzengelsmusik, die wie gemacht scheint, von Kirchenwänden zu hallen, wird vom Waschbeton aufgesogen und hinterlässt kaum Spuren. Der heilige Geist scheint trotzdem seinen Weg in die sich windenden und beseelt mitsingenden Leiber im Auditorium zu finden. Hier finden zeitgleich zwei heilige Messen statt. Eine auf der Bühne und eine davor. Als die Band nach“Rebellion (Lies)“ längst abgegangen ist, jubiliert das Publikum so lange weiter, bis auch den letzten Anwesenden mitten im kalten November ein herzwärmendes Pfingsterlebnis ereilt hat.

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