Anne McCue

studiert Film und macht musikalisches Kopfkino

Vor zehn Jahren spielte Anne McCue auf Einladung eines befreundeten Keyboarders Lucinda-Williams-Songs in Saigon. Sechs Nächte die Woche, in Cafes, Bars, Hotels. „Es war toll, aber auch gefährlich. Ein Kulturschock.“ Immerhin hatte die Katholikin aus musikalischer Großfamilie (sieben Geschwister) Australien bis dahin noch nie verlassen und „musste mir erst mal einen Pass besorgen. Zwei Wochen später spielte ich meine erste Show in Vietnam, nachdem ich 48 Stunden wach war“. Ein „bisschen durchgedreht“ ist sie aber erst nach fast einem Jahr und „ging wieder zurück“. Ihr zweiter Aufbruch in die Fremde dauert noch an. Auch wenn Eden A.K.A., ihre damalige Band, die mit einem Columbia-Deal gen Los Angeles gezogen war, längst Geschichte ist. McCue blieb in Kalifornien und fand im Texaner Dusty Wakeman (Dwight Yoakam etc.) eine affine Seele und einen Produzenten, der ihr Ideal eines in den frühen Siebzigern verwurzelten, nach vielen Seiten offenen Quartett-Sounds auf dem neuen, zweiten Solo-Werk „Koala Motel“ umsetzt und der Gitarristin viel Leine lässt. Das Instrumental-Titelstück klingt wie Himmel über der Einöde, ein fluffiger Country-Rocker heißt „From Bakersfield To Saigon“, denn „wir gehen doch überall durch dieselben Erfahrungen“, das einzige Cover liefert mit „As The Crow Flies“ Tony Joe White, der „meine Sichtweise auf die Gitarre wirklich verändert hat. weil er so fundamental und komplett aus dem Gefühl spielt“. Und siehe da: Lucinda Williams singt auch ein bisschen mit. Und zwischen Saigon und Kalifornien? McCue studierte Film, und ihre beiden Leidenschaften bringt sie gut zusammen. „Wenn ich Songs schreibe, dann mache ich einen Drei-Minuten-Film und hoffe, dass die Leute ihn auch sehen können.“

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