Arcade Fire

Gigamtem des Indie-Rock

Nach der Jahrtausendwende wurde der Rock klein. Die Industrie bröckelte, und viele der kreativsten neuen Acts hielten sich an Indielabels und machten smarte, stilvolle Musik für eine hippe Nische. Dann kam dieses Septett aus Montreal – komplett mit Geigen und Bratschen und einem Typen, der Percussion auf seinem Kopf spielt – und demonstrierte, dass Indie-Rock fast so groß sein kann wie Springsteen oder U2. Dass Rock’n’Roll immer noch etwas Bewegendes sein kann.

Arcade Fire waren fast sofort Stars, als sie 2004 ihr Debütalbum veröffentlichten. David Bowie und David Byrne gehörten zu ihren frühen Fans. „Der große, dichte Sound von Arcade Fire hat so eine ungebremste Leidenschaft“, sagte Bowie und fügte hinzu, er habe „Funeral“ allen seinen Freunden geschenkt. Wie nur wenige Bands vor ihnen erreichten Arcade Fire ihren Erfolg fast ganz ohne Kompromisse. Sie lehnten alle Major-Avancen ab und nahmen ihr zweites Album „Neon Bible“ im eigenen Studio in einer Kirche auf. „Was wir jetzt machen“, sagt Frontmann Win Butler, „ist ziemlich genau die Fortsetzung dessen, was wir im Sinn hatten, als wir in Montreal anfingen. Wir geben uns Mühe, dem treu zu bleiben – einfach Songs schreiben und Musik nach ihren eigenen Regeln machen.“ Die Band formierte sich um Butler und seine Frau Regine Chassagne. In der kunstsinnigen Szene von Montreal, erinnert sich Butler, „spielte in jedem Konzert irgendwer ein Becken mit dem Geigenbogen, von daher war das Krasseste, was wir tun konnten, Popmusik zu machen“. Die Songs auf „Funeral“ entstanden, als die Band gerade keinen Drummer hatte. „Die Songs brannten darauf, auf die Bühne zu kommen“, sagt Butler, „und dass wir nicht live spielen konnten, floss in die Energie der Songs.“

Als sie schließlich auf der Bühne standen, entpuppten sie sich als extrem leidenschaftlicher Live-Act. Sie kletterten auf Boxentürme und spielten ganze Songs mitten im Publikum. „Ich habe gerade eine Biografie über Kurt Cobain gelesen“, sagt Butler, „und da gibt es eine Stelle über seine Beerdigung, wo Krist Novoselic in etwa sagt: ,Was Kurt die Welt gelehrt hat, ist: Wenn man Musik oder Kunst macht, wenn man es einfach nur raushaut und es wirklich ernst meint, dann ist das alles, was man tun muss.‘ Das bringt mein eigenes Verhältnis zu Musik und Kunst ziemlich genau auf den Punkt.“

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