Bodenkontrolle an Major JAY-JAY JOHANSON: Chanson-Eighties-Elektro-Crossover gutgegangen!

Was für ein blasser junger Mann, was für eine seltsame Frisur: Nackt, bleich und schmächtig blickt Jay-Jay Johanson vom Cover seines vierten Albums „Antenna“. Er trägt eine Art Irokesenschnitt, sieht so verloren aus wie David Bowie in „Der Mann, der vom Himmel fiel“, aber sein musikalisches Markenzeichen sind wehmütige und distanzierte Songs zwischen HipHop, Chanson, Elektronik und Pop. „Antenna“ entstand in Zusammenarbeit mit dem deutschen Duo Funkstörung. Da summt und knistert der Elektrobaukasten für Fortgeschrittene, stolpern Beats durch den Raum, immer wieder anders. Gelegendich erklingen zwischen den Bleeps und Clongs auch Harfen, Vibrafone – sogar ein ganzes Streichorchester kommt zum Einsatz.

Durch die luftigen, sehr eigenwilligen Arrangements klingt Johansons Stimme noch mehr wie der Gesang eines Alien, der versucht, eine ihm unverständliche Welt zu begreifen: „Can’t make it on my own/ Will anybody help me/ To get out of this black hole/ I want some fun“, singt er im vielleicht schönsten Stück „I Want Some Fun“. „Bis zu meiner ersten Platte ‚Whiskey‘ vor sechs Jahren war Musik für mich eher ein Hobby. Ich habe mich damals überwiegend mit Kunst und Design beschäftigt“, erinnert sich der Mittdreißiger, der in Frankreich schon seit Jahren ein Star ist und dort in großen Hallen spielt.

Wie bei vielen Veröffentlichungen im Moment, schwingt auch auf „Antenna“ ein Plastiklöffel voll Achtziger-Jahre-Sound mit: „Retro-Kultur finde ich eigentlich total langweilig, aber was Gruppen wie Fischerspooner daraus machen, ist schon sehr aufregend.“ Im Gegensatz zum düsteren Retro-Futurismus der FJectroclash-Szene ist Johansons „Automatic Lover“ lupenreiner Synthie-Pop. So süß, wie man es von einem Schweden erwartet, dessen Stil-Ikone David Bowie heißt. Der Song ist eine Coverversion (Original von der Siebziger-Space-Diva Dee D.Jackson), und Johanson bleibt bei seinem Motto: „Ich schreibe keine Happy-Songs!“ Gut so, weitermachen!

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