Conor Oberst und sein Kollektiv Bright Eyes strahlen hell – München, Feierwerk

Eine Woche vor dem Auftritt in München habe Conor Oberst nach einem Konzert in Schweden beinahe alles hingeworfen. Momentan sei das doch alles ein bisschen zu viel für ihn: die Konzerte, die Interviews, die Fans. Wieder jemand, der in jungen Jahren – küchenphilosophisch gesprochen – am Erfolg zerbricht?

Vbr dem Konzert saß Oberst zusammengesunken allein an einem Tisch in der Kantine, während die übrigen Mitglieder des Band-Kollektivs aus Bright Eyes, Azure Ray und The Good Life frohgelaunt zu Abend aßen und tranken. Als schließlich Azure Ray die Bühne betraten, brachte der Tourmanager einige Flaschen Whiskey hinter die Bühne.

Als Conor Oberst dann – nach dem wundervollen Set von The Good Life die Bühne alleine betritt und „The Big Picture“ anstimmt, ist aber klar, dass dies nicht die Legende vom heiligen Trinker werden wird. Konzentriert schreit er, fleht er sich durch den Song. „So if it makes you happy, then keep kneeling, Mama/ But I am Standing up.“ Dann ein Schluck aus der Rotweinflasche, und nach und nach kommen die Freunde aus Omaha auf die Bühne.

Das sah aus, wie die Peanuts auf der „Rolling Thunder Revue“ und klang auch manchmal so. Intensiv, auf den manischen Frontmann schauend, lieferte die Band den spielerischen Kontrapunkt, den die Songs des Grüblers Oberst so reizvoll machen. Konzert des Jahres.

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