Den Drive spüren

Seit 20 Jahren gibt Sounds-Autor Chris Wiesner den Ringo in einer Beatles-Coverband - und kann's nicht lassen...

Februar 1989. In einer italienischen Pinte in Krefeld-Fischeln spielen die Sgt. Pepper’s ihr erstes Konzert. Die frühen Rotznummern der Fab Four ließen sich leicht spielen, eine gute Übung in Satzgesang und cool Gucken war’s zudem. Ein Jahr später: Die ersten 50 Gigs sind absolviert. Und die Erfahrung gemacht, dass Beatles-Songs tatsächlich immer wieder neu die Seele berühren, die von Musizierenden und Hörenden. Ob damals, vor 15 Leuten im Jugendheim, später vor ein paar Tausend auf Oldie Nights oder in den dunkleren Heinz-Strunk-Momenten zwischen Bierzelt-Seligkeit und Kotzlachen: Mit diesen Songs knackst du jede Meute in Minuten. Und wenn dir danach die echten Herman’s Hermits, Lords, Tremeloes, Equals oder Rubettes beim Bier auf die Schulter klopfen für eine gelungene Interpretation „“der alten Kumpels“, dann ist es endgültig egal, dass es „„nur“ Covermucke ist. Eine brillante Mischung aus Schmutz, Glamour und kandierten Melodiefrüchtchen, diezu spielen auch beim tausendsten Jam ein Lächeln in den Körper zaubert – wichtiger als der Umstand, dass mir Ringo auf diese Weise ein ganzes Studium finanziert hat und, nun ja, sogar zu Artikeln in der „“Bravo“ verhalf. Ende 2001. Das Sgt. Pepper’s-Ding ist etwas eingeschlafen, man ist angekommen in Job und verschiedenen Landesecken. Dann der Anruf: „“Auf ’ner Beatles-Convention suchen sie die beste Coverband. Na, ob wir’s noch können?“ Mit nur einer Probe ging’s auf Platz 4 von 50. Seitdem spielen wir – ein Kinderarzt, ein Studiobetreiber, ein Werber und ein Journalist – wieder regelmäßig. Denn den Drive, diesen hitzig drängenden Swing, will man immer wieder spüren.

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