Depeche Mode im ROLLING-STONE-Interview: „Es ist hart, den besten Freund zu verlieren“

Im ROLLING-STONE-Interview sprechen Dave Gahan und Martin Gore über den schmerzlichen Verlust von Andy Fletcher — und erklären auch, warum es für die Band dennoch weitergehen muss.

Am 4. Oktober 2022 verkündeten Depeche Mode auf ihrer Pressekonferenz in Berlin das, worauf viele sehnlichst gewartet haben — nämlich ein neues Album namens „Memento Mori“ und eine Welttournee. Im Interview mit den Kollegen vom US-amerikanischen ROLLING STONE sprachen Dave Gahan und Martin Gore wenige Tage zuvor ausführlich über den schmerzhaften Verlust von Gründungsmitglied Andy Fletcher. Dabei gaben sie auch einige Details über das neue Album preis.

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Darüber, wie schmerzhaft der Verlust ihres Bandkollegen und Freundes war, lässt Martin Gore keinen Zweifel. „Es ist natürlich sehr schwer, seinen engsten Freund zu verlieren. Andy war schon lange vor der Band mein Freund und ich habe das Gefühl, dass er die ganze Zeit mit mir in den Schützengräben war. Es ist also sehr hart“. Für Gore ist aber auch klar: Fletcher hätte gewollt, dass Depeche Mode nach seinem Tod weitermachen. „Andy war immer so etwas wie der Klebstoff der Band. Es wäre für ihn undenkbar gewesen, dass sein Tod das Ende der Band bedeutet hätte.“

Auch für Dave Gahan war Fletchers Tod ein harter Schlag — nicht nur deswegen, weil er so unerwartet kam. „Man hat nicht immer die Möglichkeit, sich zu verabschieden. Hier war es so: Plötzlich saßen Martin und ich auf einer Kirchenbank, und Fletch war nicht mehr da. Von einem Moment auf den anderen.“

Martin Gore erklärt: Darum war Andy Fletcher so wichtig für die Band

Wie wichtig Fletcher für die Gruppe war, sei ihnen erst nach seinem Ableben so richtig bewusst geworden. „Nach seinem Tod ist uns klar geworden, dass er eine große Rolle in der Band gespielt hat“, erklärt Gore. „Dave und ich sind keine supersozialen Menschen, Andy hingegen schon. Wenn wir jemals etwas zu tun hatten, ging [Fletch] rein und fing einfach an, mit allen zu plaudern, und ich und Dave konnten uns irgendwo in der Ecke verstecken. Obwohl wir seit 40 Jahren zusammen sind, sind Dave und ich durch Andys Tod viel näher zusammengerückt, weil wir es mussten. Vorher war Andy, wie ich schon sagte, der Klebstoff. Er hat uns zusammengebracht; er war der verbindende Teil.“

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Gahan erzählt, dass Gore und er das Gefühl hätten, Fletcher wäre bei den Studioaufnahmen anwesend – und hätte Fletcher er etwas sagen können, wäre das wohl etwas gewesen wie: „Können wir aufhören, über den Tod zu reden?“, ist sich der Frontmann sicher.

Details zu „Memento Mori“

Auch wenn der Titel des Albums „Memento Mori“ ist — was auf Lateinisch etwa soviel wie „Sei dir deiner Sterblichkeit bewusst“ bedeutet — ist der Albumtitel bereits vor Fletchers Tod entstanden. „Natürlich wird jeder denken, dass alle Songs schnell nach Andys Tod geschrieben wurden“, meint Gore. „Aber alles war schon fertig geplant und wir waren bereit, loszulegen. Leider ist Andy gestorben, als er sich wirklich darauf freute, mit uns loszulegen“. Den Albumtitel sieht er viel mehr als etwas Positives, das einen daran erinnern soll, den Tag zu nutzen.

Wie die Band bei der Pressekonferenz in Berlin erklärte, begibt sie sich in den nächsten Tagen ins Studio, um dem Album den finalen Schliff zu verleihen. Wie das Album klingen wird? „Für mich hat es eine filmische Qualität“, verspricht Dave Gahan. „Es nimmt einen mit auf eine Art Reise, die an einem Ort beginnt, an dem wir sagen: ‚Das ist meine Welt‘, und mit der Frage endet: ‚Wie mache ich das Beste daraus?‘'“ Die Musik klinge melancholisch, ist aber auch von Hoffnung und Freude durchzogen, so Gahan.

Auch ein weiteres Detail verraten Gore und Gahan im Interview: „Memento Mori“ wird voraussichtlich zwölf Tracks enthalten — einige Bonustracks behalten sich die Musiker noch für eine Deluxe-Edition im Ärmel.

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