Die ALPINESTARS über ihr zweites Debütalbum „White Noise“, Spontaneität und Waschmaschinen

Eigentlich, das möchten Richard Woolgar und Glyn Thomas gern richtig verstanden wissen, ist das neue, zweite Werk der Alpinestars ein Debütalbum. Denn das damit zum nullten Werk herabgestufte „B.A.S.I.C“, mit dem das Elektro-Duo aus Manchester im vorletzten Jahr für ein klein bisschen Furore sorgte, bestünde ja bloß aus fix gepressten Demos, sagt Glyn Thomas und will die Ergebnisse entsprechend nicht gern überbewerten. „Dieses Mal war das Budget größer und das Studio besser“, erklärt er, „und wir konnten endlich über so etwas wie ein stimmiges Album nachdenken.“ Zu Beginn ihrer Karriere hatte es dazu keine Gelegenheit gegeben. Vor nun gut zwei Jahren bekamen Glyn und Richard, die bis dahin schon gelegentlich in lokalen Kapellen das Vergnügen gehabt hatten, die Möglichkeit, für eine Ausgabe der damals in Manchester schwer angesagten „Homoerotic“-Clubnächte ein einstündiges Live-Programm zu entwerfen – in einer Woche. „Wir hatten keine Ahnung von Samplern und all dem elektronischem Equipment, das wir brauchten“, erinnert sich Glyn, der von Haus aus eher Gitarrist als Programmierer ist, „aber es war eine erstaunliche Erfahrung, Hals über Kopf so viel Musik komponieren zu können, die hinterher dann auch noch Sinn zu machen schien.“

Mit dem neuen Album muss nun also mit einem Fundament untermauert werden, was ohne Plan hoch in den Himmel wuchs. Das allerdings mit einer neuen musikalischen Prämisse: Beeindruckt von einer vielköpfigen Live-Band, die Woolgar & Thomas auf deren Tourneen ganz neue musikalische Horizonte eröffnete, geht’s auf „White Noise“ um die Vermählung von Dancebeat und Poplied. Echte Gesänge und klassische Songstrukturen treffen auf Clubsounds, und indem Stilsammelsurium erkennt man trotz der diesmal waltenden Sorgfalt noch immer jene Unbekümmertheit, die sich aus der Konstitutionslogik der Alpinestars ergibt. „Wir haben mal für Placebo einen Remix gemacht“, erklärt Richard, „ein paar Monate später stand Brian Molko dann vor unserem Apartment in Manchester – er war für ein paar Tage nebenan untergebracht, und seine Waschmaschine war kaputt. Da haben wir gefragt, ob er nicht gleich ein Lied für uns singen will.“ Er wollte.

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