Die Coolness bleibt im Keller

Die Franzosen von Phoenix bedienen sich subtil in den 80ern

Bei ihrem ersten Album „United“, das geben Phoenix freimütig zu, haben sie sich – zumeist recht offensichtlich – bei den Helden ihrer Jugend bedient und damit vor drei Jahren eine erstaunlich gradlinige Pop-Platte abgeliefert. „Wir haben uns einen Spaß daraus gemacht, die Regeln der Coolness, die es sowohl auf der Independent- als auch auf der Popmusik-Seite gibt, außer Kraft zu setzen“, erklärt Bassist Deck d’Arcy heute rückblickend.

Ihr Plan, das Electronica-Konzept befreundeter Acts wie Daft Punk oder Air auf das traditionelle Pop/Rock-Songwriting-Schema anzuwenden und damit an die intelligenteren Acts des 80er-Jahre-Pop zu erinnern, ging für Phoenix voll auf. Für den nun erscheinenden Nachfolger, „Alphabetical“, krempelten die vier ihre Vorgehensweise dennoch völlig um und verbannten alle direkten Anleihen bei ihren Idolen aus den Songs, um dem Album eine persönlichere Note zu geben.

Das Studio, in dem sich die Franzosen gut zwei Jahre lang verschanzten, diente dabei nicht zuletzt auch als Spielwiese. „Wir sind schon ziemliche Nerds, was die technische Ausstattung angeht“, gibt Sänger Thomas Mars zu. „Allerdings ist es stets so, dass zuerst die Idee da ist und wir dann die technischen Hilfsmittel, die zur Umsetzung nötig sind, heranschaffen.“ Da sich das Studio allerdings im Untergeschoss befand, sind die vier nun heilfroh, das neue Album endlich fertig gestellt zu haben und wieder auf Tournee gehen zu können, wie Mars grinsend bestätigt: „Ja. Wir haben zwei Jahre im Keller verbracht, und es ist schön, jetzt wieder ein bisschen frische Luft zu schnappen.“

Es hat sich gelohnt, denn „Alphabetical“ ein zeitloses und zugleich zeitgeistiges Pop-Album geworden.

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