Die Devise: Alles neu macht der Kai

Genau, jetzt entdecken auch Fury In The Slaughterhouse ihre Wurzeln wieder

Um das neue Album von Fury In The Slaughterhouse angemessen zu würdigen, muss man einen Schritt zurückgehen in der Geschichte der Hannoveraner, Einen großen Schritt. Denn die eher unerfreuliche Entwicklung, die nun mit „NIMBY(Not In My Backyard)“ zu Ende geht, begann bereits Mitte der neunziger Jahre, in etwa nach dem Album „Mono“. „Als die Dinge damals für uns in Amerika richtig gut aussahen, waren wir drauf und dran, unseren größten Traum zu verwirklichen – den, den man als kleiner Bengel mit dem Kopfhörer unter der Decke träumt“, erinnert sich Gitarrist Thorsten Wingenfelder. „Wir standen kurz vor Gold und damit sozusagen vorm Madison Square Garden. Als dieser Traum dann platzte, war das für unsere kleinen Krämerseelen aus der Provinz ein schlimmer Schock.“

Auch über das, was dann in Deutschland passierte, spricht Wingenfelder ganz offen: von dem Versuch, das Erfolgslevel von Übersee daheim zu halten, von Zugeständnissen an Radioformate, von zu viel Nachdenken über Zahlen, Platzierungen und Marketing. Selbst der zwischenzeitlich abgeschlossene Deal mit einer Major-Company kommt in dieser Betrachtung nicht gut weg. „Die riesigen Vorschüsse waren natürlich toll, aber wir merkten schnell, dass wir das niemals würden einspielen können.“

Mit dem neuen Album sind Fury nun zurück beim alten Label SPV, und auch die neue Musik bemüht sich um frühere Stärken: Aufgenommen im Kellerstudio von Sänger Kai Wingenfelder und ganz ohne Hilfe von prominenten Produzenten, ist „NIMBY“vom alten Band-Gefühl und einem Miteinander geprägt, das von Markt-Erfordernissen nichts wissen will. „Die neuen Songs sind für uns eine Art unbefleckte Empfängnis“, bildmalert Wingenfelder, „bei den Aufnahmen ist viel zurückgekommen, was fast verloren gegangen war.“ Dann muss ja bald Weihnachten sein.

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