Die Disco-Queen Sophie Ellis-Bextor ist zu schlau und fehlerlos, um ein Superstar zu werden

Um sie ist es schade, so schade. Demi Sophie Ellis-Bextor, 24, wird nie ein Superstar sein und nie in einer Dimension mit Kylie und Britney und Madonna die Träume von Menschen beherrschen. Obwohl sie die Voraussetzungen erfüllt hätte, sehr gut aussieht, sich gut fotografieren Iässt, eine besondere Singstimme und einen Kopf hat, den man einfach als Trapez zeichnen kann.

Aber sie hat einen Fehler gemacht. Sie hat sich von Anfang an auf die Seite des Publikums geschlagen. Also viel zu früh. Madonna, Britney und Kylie fanden die meisten ganz am Anfang irgendwie komisch und peinlich. Wenn man den Blick erweitert, ist Robbie Williams als Ex-Take That das beste Beispiel: Diese Künstler wurden erst in dem Moment zu fast sprichwörtlichen Gestalten, als die Zuschauer und Hörer ihnen alte Verfehlungen und modische Verirrungen bewusst vergeben hatten. Wir bekommen ja ungern fertige Pakete vorgesetzt – irgendwas wollen wir schon noch selbst tun, um einen zu unserem Held zu machen. Eine Art Krönungszeremonie.

Sophie aber war vom ersten Moment an hintersinnig, ironisch und gleichzeitig glamourös. Jungs wussten sofort, dass sie sie zwar nicht haben, aber anständig mit ihr saufen könnten. Auch die Mädchen hatten Sophie Ellis-Bextor gleich auf ihrer Seite, als sie im „Murder On The Dancefloor“-Video die Konkurrentinnen beim Tanzwettbewerb sabotierte. Das Teenager-Magazin „Break Out!“ engagierte sie sogar als Expertin, um in einer Nummer die Doktor-Sommer-Probleme der Leser zu beantworten. In vielen Interviews bekommt sie absichtlich blöde Fragen, weil sie zu allem etwas zu sagen weiß. Ausnahmsweise ließen wir sie einen Satz vervollständigen: „Life is…“ – Sophie Ellis-Bextor: „.“tasty!“ Oder: Wie warst du so als Kind? „So wie jetzt, nur kleiner. Geschwätzig, ein bisschen frech, ich hab immer meine Meinung gesagt“ Weithin beliebt war sie trotzdem nicht in der Schule, nicht mal bei den Jungs. „Aber das war gut so. Leute, die eine wunderbare (im Originalton: lovelyadelic) Kindheit hatten, sind später meist nicht ehrgeizig genug.“ Als sie mit 16 in einer Londoner Disco angesprochen und für die Band Theaudience engagiert wurde, muss das für ein Mauerblümchen doch ein Schock gewesen sein. „Nein. In dem Alter macht man sich noch nicht klar, dass sowas nicht allen passiert. Außerdem war das die Britpop-Zeit. Sogar die Mädchenband aus der Klasse über mir wurde gesignt.“

Man muss nur sagen, dass ihr zweites Album „Shoot Front The Hip“ ein wenig nach Stock/Aitken/Waterman klingt „I don’t like Stock/Aitken/Waterman!“ kräuselrümpft sie lautstark die Nase. „Okay, ihre Platten waren Pop und strahlten auch diese gewisse Unschuld aus. Aber meine Musik hat doch mehr Tiefe, oder?“ Kylie war bei Stock/Aitken/Waterman. Heute ist sie riesig.

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