Die Jung-Grunger UNION YOUTH hatten ein Ticket in die Sonne. Von Fred Durst. Aber das passte nicht

„Ich glaube, arbeiten gehen zu müssen, ist das Allerschlimmste, was es gibt auf der Welt.“ Maze Budget, Sänger und Gitarrist der Band Union Youth, hat gut reden. Denn er und seine drei Bandkollegen Jon Orion, Bowy und Nosse K. können machen, was sie wollen – „und das ist Musik, Platten aufnehmen und auf Tour sein“.

Fast ein bisschen bescheiden für vier junge Kerle aus Bad Bentheim, die gerade einen Plattenvertrag bei Flawless Records abgelehnt haben, dem Plattenlabel von Fred Durst. Dem Limp Bizkit-Sänger gefiel wohl die laute Grunge Music der vier Krauts, und er lud sie nach Los Angeles ein. Von Bad Bentheim nach L.A. – irgendwie passte da etwas nicht zusammen. „Da kann man noch so sehr in der Sonne wohnen. Wenn man plötzlich nicht mehr das machen kann, was man eigentlich will, dann hilft auch die Sonne nichts“, erklärt Gitarrist Jon Orion und lächelt.

Denn Freiheiten sind ihnen wichtig, verstanden werden und jemanden zu haben, der mit ihnen arbeiten möchte, weil es Spaß bringt – und nicht des Geldes wegen. So wie vor ein paar Jahren. Damals hatten Maze Budget und Jon Orion noch andere Namen und ihre Band hieß Jonas. Die beiden Tocotronic-Jungs Jan Müller und Arne Zank waren begeistert vom Tape der Band und produzierten das erste Jonas-Album. Das passte. Damals wurde auch schon englisch gesungen, aber die Songs, die sie spielten, waren viel langsamer und ruhiger als jetzt.

Die Musik von Union Youth ist schnell umschrieben: Nirvana. Jetzt wird gerockt. Lauter, aber auch langweiliger. Massenkompatibel. „Nirvana – dieses Wort meint ja nicht nur diese eine Band, sondern drückt auch eine bestimmte Einstellung aus, nämlich dass man sich sehr ärgert und dann feststellt, doch nicht viel daran ändern zu können“, erklärt Maze. Und ändern wollen sie eigentlich auch gar nichts mehr. Ihr Debütalbum hat die Band selbstbewusst „The Royal Gene“ getauft, „weil das ein bisschen anmaßend, äh, angemessen klingt.“ Schon in Ordnung – wer einen Vertrag bei Fred Durst ablehnt, darf auch mal ein bisschen anmaßend klingen.

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