Die Kinder von Oasis & The Verve: EMBRACE

Da gibt sich die Plattenfirma alle nur erdenkliche Mühe, um die Band als die neuen arroganten Britpop-Flegel zu etablieren, verschickt Infos, in denen Sänger Danny McNamara zitiert wird mit Worten wie: „Niemand außer uns hat das Zeug, einen so großen Song wie ‚All You Good Good People‘ zu schreiben“ – und dann das: Vier kreuzbrave Jungs sitzen da am Kaffeetisch und machen 40 Minuten lang nichts anderes, als das ach so rüde Image radikal zu demontieren:

Hochnäsig? – Nun wirklich nicht.

Krankhaftes Ego? – Wir doch nicht.

Ruhm und Reichtum? – Ist wurscht.

Groupies? – Bloß nicht, was würden denn die Freundinnen dazu sagen.

Die beste neue Band in England? –

Da wird’s schon schwieriger. „Wir behaupten ja nicht, daß wir Die Besten sind“, so Dannys Bruder Richard, „aber ich könnte auch keine Bands benennen, die ich besser finde. Dann würde ich nämlich lieber bei denen spielen.“

Nach Umschiffen der Stolpersteine und Schikanen, die das Schicksal auch talentierten Newcomern in den Weg zu legen pflegt, haben die Brüder ihr erstes Album nun endlich dingfest gemacht: „The Good Will Out“ beinhaltet, leicht vereinfacht gesagt, zwei Arten von Songs: die einen für die Party, die anderen fürs Herz. Letztere zählen zum Typus „hymnisch mit Streichern“, erstere sind kaum weniger hymnisch, verzichten aber auf die Streicher. Im Grunde also eine Kreuzung aus Oasis (mit denen Embrace bis zu deren drittem Album verglichen werden) und The Verve (die seit Oasis‘ drittem Album als Paten herhalten müssen).

„Vergleiche sind doch legitim“, beteuert der sanfte Richard. „Sind doch auch beides coole Bands.“ Selbst wenn ihnen so die eigene Identität abgesprochen werde, sei das immer noch besser, als wenn die Presse, wie auch schon passiert, behaupte, „wir seien langweilig, hätten keinen Stil und trügen ätzende Klamotten“.

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