Die Mächte Des Wahnsinns

Wenn schon die Lektüre von Horror-Romanen die Leser wahnsinnig und zu Amokläufern macht, haben Splatter-Movies ausgedient. Eine Verfilmung dieses Buches wäre nur eine überflüssige Vergröberung der Phantasie: Der schrecklichste Alptraum spielt sich ohnehin im eigenen Kopf ab.

Dies hat Regisseur Carpenter erkannt und in seiner genialen Synthese aus Fiktion und (Schein-) Realität fast ganz auf schleimige Monster verzichtet. Und so treibt er auf seinem Psychotrip ein raffiniertes Spiel mit den Erwartungshaltungen des Zuschauers – immer mit einem klammheimlichen Augenzwinkern.

Auch der Versicherungsdetektiv John Trent (Sam Neill) ist irrsinnig geworden, mit wirrem Blick sitzt er in einer Hochsicherheitsanstalt ein. Im Auftrag des Verlegers Jackson Harglow (Charlton Heston) sollte er den Aufenthaltsort des Starautors Sutter Cane (Jürgen Prochnow) aufspüren, dessen jüngstes Werk eine Horrormania ausgelöst hat Mit dem Autor sind die Schluß-Kapitel von Canes neuem Buch verschwunden, einem finsteren Werk, das vom fiktiven Ort Hobb’s End auszugehen scheint. Existiert diese Kleinstadt vielleicht doch? Hat sich Cane dort verkrochen? Ein Puzzle mit Canes Buchumschlägen deutet den Weg Richtung New Hampshire. Gemeinsam mit Canes Lektorin (Julie Carmen) landet Trent per rätselhaftem Zeitsprung tatsächlich in Hobb’s End, aus dem es kein Entrinnen gibt. Hier residiert Cane in seiner Phantasiewelt unter Zombies und klebrigen Ungeheuern.

Wie man aus einem Buch entkommt, wissen nur Michael-Ende-Leser. Kein Wunder, daß Trent durchdreht. Carpenter weiß, wie er unsere Nerven kitzelt Aber am Schluß gönnt er sich, uns und vor allem Trent ein befreiendes Lachen. Dieser Wahnsinn hat Methode.

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