Die Mädchen von The Donnas halten nicht besonders viel vom Image, das ihnen ihre Plattenfirma aufdrücken will

Kein Mensch hatte uns gesagt, dass wir Schlafsäcke mitnehmen sollen, obwohl wir praktisch nie im Hotel übernachtet haben. In den Absteigen, in denen man uns unterbrachte, lagen benutzte Kondome auf den Treppen. Und wir waren damals gerade mal 19.“ Wenn Brett Anderson, die Sängerin der Donnas, von ihrer ersten Deutschland-Tour erzählt, spürt man sofort, dass es unpassend wäre, das kalifornische Quartett mit anderen Girlgroups in einen Topf zu stecken. Dies hier ist Rock’n’Roll – kein kunterbuntes Videogehopse.

Die Donnas spielten immer schon im Dreck, wo andere fürchteten, sich das Kleidchen schmutzig zu machen: Bereits 1993 gaben sie ihr erstes Highschool-Konzert – mit 13! Im nach wie vor jugendlichen Alter von 24 Jahren veröffentlicht die Band nun das sechste Album: „Gold Medal“. Doch anstatt über ihre CD zu reden, die herbfrisch und dennoch melodisch zwischen Classic-Rock und diversen Riot-Grrrl-Bands oszilliert, sind Brett Anderson und Gitarristin Allison Robertson gekommen, um sich zu beschweren. Vor allem über die Presse-Infos ihrer Plattenfirma: „Wir haben noch nie Gold bekommen, auch wenn Atlantic das behauptet – dazu hätten wir 50 000 CDs mehr verkaufen müssen, damit fangt es schon mal an“, schnaubt Allison.

„Außerdem macht man eine Riesensache daraus, dass wir uns nicht mehr Donna A. oder Donna R. nennen. Hätten sie nicht einfach unsere echten Namen schreiben können? Nun müssen wir erst recht über diesen Quatsch reden. Beim letzten Album war es auch nicht besser: Mein Vater sei ein berühmter Rockstar, stand da in der Bio. Dabei ist er ein ganz normaler Musiker. Also musste ich permanent Fragen beantworten wie (verstellt die Stimme zum blasierten Tonfall eines inrestigativen Besserwissers): Jch habe gehört, dein Vater sei ein berühmter Rockstar – wer ist es?‘ Michael Jackson, Dummkopf! Doch willst du wissen, was das dämlichste war, das je über uns in einer Bio stand? ‚Sie sehen nicht nur gut aus sie können auch noch gut spielen.'“ Die Donnas sind keine Superstars, doch Respekt für sich und ihre Musik erwarten sie trotzdem. Zu Recht Zumindest im Studio hat diesmal alles geklappt: „Bei ‚Spend The Night‘ wurden viele unserer Stücke gekürzt. Aus zwei Refrains wurde einer. Deshalb haben wir diesmal die Songs extra lang gemacht, weil wir dachten, der Produzent schneidet ohnehin wieder alles raus. Aber Butch Walker hat gar nicht viel verändert. Er mochte an unseren Songs die gleichen Sachen wie wir auch.“

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