Gericht urteilt: Trump-Tweets von „El Hotzo“ waren „straflose Satire“

Der Komiker und Autor stand wegen seiner Sprüche nach dem Attentat auf Donald Trump in Berlin vor Gericht - und erhielt dort Recht.

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Für gewöhnlich sind dumme Witze kein Grund, vor einer Richterin oder einem Richter zu stehen. Für „El Hotzo“ ging es am Mittwoch (23. Juli) bei seinem Prozesstermin aber auch nicht darum, wie lustig seine Pointen sind.

Der Netz-Comedian, mit bürgerlichem Namen Sebastian Hotz, war angeklagt, das Attentat auf Donald Trump vor einem Jahr gebilligt und damit den öffentlichen Frieden gestört zu haben. Geschrieben hatte „El Hotzo“ damals unter anderem „Leider knapp verpasst“ und „Ich finde es absolut fantastisch, wenn Faschisten sterben“.

Das sei allerdings als „straffreie Satire“ zu werten, urteilte nun das Amtsgericht Berlin-Tiergarten. Zur Störung des öffentlichen Friedens seien die Posts des 29-Jährigen auf der Plattform X nicht geeignet gewesen, so Richterin Andrea Wilms in ihrer Urteilsbegründung. Sie betonte, dass die Kommentare geschmacklos gewesen seien. Dennoch: „Man muss sich streiten können über gute und schlechte Meinungen.“

Staatsanwalt zu „El Hotzo“: „Auch Satiriker stehen nicht über dem Gesetz“

Vor Gericht erklärte Hotz, er sei möglicherweise „ein bisschen unseriöser“ als viele seiner Komiker-Kollegen. Er plädierte dafür, dass seine Worte schon deshalb als Witz zu verstehen seien, WEIL er Satiriker sei. Die Staatsanwaltschaft wertete sein Verhalten indes als Hasskriminalität und forderte vor Gericht eine „milde Geldstrafe“ in Höhe von 6000 Euro. „Auch Satiriker stehen nicht über dem Gesetz.“

Auch wenn „El Hotzo“ nach seinen Trump-Einlassungen nun mit einem blauen Auge davon kommt, die schnell in die Welt gepusteten Sprüche kosteten ihn damals nach einem veritablen Shitstorm im Netz seinen Job beim öffentlich-rechtlichen RBB – und womöglich auch einiges an Reputation.

Vor einiger Zeit kündigte der Witzeschreiber an, eine längere Pause zu machen, was nach eigenen Angaben auch mit privaten Problemen zu tun hat. Zudem musste er sogar Häme von Elon Musk ertragen.