Erykah Badu – Mama’s Gun

Punkte: 71

Es gibt nicht mehr viele Diven in der heutigen Musikbranche. Erykah Badu gehört dazu – im Guten wie im Schlechten. Letzteres lernte der Autor kennen, als er in Dallas sechs Tage auf ein Interview mit der phänomenalen Soulsängerin wartete – und unverrichteter Dinge wieder nach Hause flog. Die gute Seite lässt sich hier hören: „Mama’s Gun“ ist eine der aufrichtigsten und wichtigsten Soul-Platten moderner Prägung. Vom spacerockigen Opener bis zur zehnminütigen Jazz-Suite, die das Album beschließt, erweckt Badu hier eine kantige, gleichwohl charmante Neuzeit-Version von Billie Holiday zum Leben. Sie schielt nicht nach schnellem Erfolg – und hat gerade deshalb mehr davon als jede vergleichbare Sängerin. Sie ist aufrichtig, singt aus reinem, obgleich revolutionär politischem Herzen. Dank vieler Zutaten und prominenter Gäste wie Roy Ayers oder Roy Hargrove geriet dieses Album zu einem so stimmigen Werk, wie man es im Soul seit Marvin Gayes Zeiten nicht mehr hörte. Eine der Wegmarken für die Richtung zukünftiger schwarzer Musik.

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