Everyday I Write The Book

Bret Easton Ellis hat die Fortsetzung seines Debüts „Less Than Zero“ geschrieben.

Es kommt nicht so oft vor, dass MTV die Fertigstellung eines Romans verkündet. Aber im April letzten Jahres ging zwischen Dating-Shows und Klingelton-Dudelei tatsächlich die Meldung über den Bildschirm, Bret Easton Ellis habe die Fortsetzung von „Less Than Zero“ beendet. „Imperial Bedrooms“ heißt das Sequel, das im Juli in den USA erscheint. Und nicht nur die Elvis-Costello-Anspielung im Titel ist geblieben. Es scheint unwahrscheinlich, aber alle Protagonisten des ersten Teils haben die 25 Jahre seit der Veröffentlichung von „Less Than Zero“ überlebt. So ist auch Clay wieder da, dieses narzisstische Nichts aus Drogen, Sex und Gewalt, das seine Exzesse in einer Art Zombie-Monolog herunterbetete wie andere Leute eine Einkaufsliste.

„They made a movie about us“, beginnt „Imperial Bedrooms“ und spielt so auf die Verfilmung von „Less Than Zero“ aus dem Jahr 1987 mit Andrew McCarthy, Robert Downey Jr. und James Spader an. In dieser metafiktionalen Verschränkung treffen der frühe, gegenwartsgeile Ellis und der gereifte selbstreferenzielle Autor des letzten Romans „Lunar Park“, in dem ein Typ namens Bret Easton Ellis von seinen eigenen Romanfiguren heimgesucht wird, aufeinander.

Während der Arbeit an „Lunar Park“ hatte Ellis auch sein literarisches Debüt von 1985 noch einmal gelesen und das Bedürfnis verspürt, den sentimentalen Blick auf „Less Than Zero“, der es zu einem der Artefakte der Achtziger machte, aufzuräumen.

Den (sentimentalen) Erwartungen tat das aber keinen Abbruch. Wer in den Achtzigern seine Zeit zwischen Kokain und MTV aufteilte, dürfte sich auf „Imperial Bedrooms“ gefreut haben wie seinerzeit die Eltern über ein neues Stones-Album. Die deutsche Übersetzung erscheint voraussichtlich am 23. September bei Kiepenheuer & Witsch.

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