Feiert seinen ersten Geburtstag: RADIO EINS

Radio und Rock’n’Roll schienen wie füreinander gemacht Ganze Generationen zapften sich den Soundtrack zu ihrer mehr oder weniger stürmischen Jugend aus dem Äther. Das ist lange her. Anfang der 80er dann die Gleichschaltung: Die Privaten plätscherten in der seichtesten Pop-Lagune um die Wette, die Öffentlich-Rechtlidien taten es ihnen nach. Trostlos.

„Als wir vor drei Jahren am Roundtable des ROLLING Stone in Hamburg die erbärmliche Situation der deutschen Radiolandschaft diskutierten, wurde der Ruf nach einem kompetenten Kultursender laut, der Rockmusik ernstnimmt und nicht als Schmiermittel für Wortbeiträge mißbraucht“, erinnert sich Helmut Lehnen, seinerzeit beim ORB zuständig für die Jugendwelle „Fritz“. Zwei Jahre lang antichambrierte er – bis Radio Eins im August ’97 endlich an den Start ging, als sog. „kooperierte Welle“ von ORB und SFB. Das Budget ließ keine großen Sprünge zu, die personelle Ausstattung war nicht minder bescheiden.

Inmitten der nivellierten Collins-Carey-Cocker-Fließbandware wirkt Radio Eins dennoch wie ein Fanal des guten Geschmacks: die Continental Drifters in heavy rotation, ebenso Catatonia, Rialto, Manic Street Preachers. Am hellichten Tage! Und abends werden Musikfanatiker noch besser bedient. 23 Musik-Specials sendet man Woche für Woche, darunter Programme von John Peel, Wolfgang Doebeling, Christine Heise und die ROLLING STONE-Radio-Show mit Alan Bangs. Vieles laufe noch nicht rund, so Lehnert, manches sei Patchwork, brauche Profilierung. Aber: „Der Anfang ist gemacht. Ein verdammt gutes Gefühl“

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