Gil Ofarim: Deshalb hält RTL trotz Anklage zu ihm

Obwohl gegen ihn ein Verfahren wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung läuft, möchte RTL an dem Musiker festhalten – zumindest vorerst.

Im Oktober vergangenen Jahres hatte Gil Ofarim einem Rezeptionisten des Leipziger „Westin“-Hotels vorgeworfen, ihn antisemitisch beleidigt zu haben. Ein halbes Jahr nach den Anschuldigungen hat die Staatsanwaltschaft nicht nur das Ermittlungsverfahren gegen einen Hotelmitarbeiter eingestellt, sondern auch Anklage gegen Ofarim selbst erhoben. Sie wirft ihm Verleumdung und falsche Verdächtigung vor. RTL hält dennoch an dem Sänger fest – zumindest vorerst: „Bis zu einer Verurteilung gilt für Gil Ofarim die Unschuldsvermutung. Deshalb bleibt der 39-Jährige Teil von ‚Die Passion‘“, heißt es in einer Erklärung des Senders.

Mehr zum Thema
Gil Ofarim angeklagt wegen falscher Verdächtigung!

Ofarim Teil einer biblischen Geschichte

In dem Musik-Live-Event wird der Leidensweg Christi dargestellt. Gil Ofarim soll als einer von Jesus Jüngern zu sehen sein. Der Messias selbst wird von dem ehemaligen „DSDS“-Gewinner Alexander Klaws verkörpert; Thomas Gottschalk führt als Erzähler durch die von „RTL“ modernisierte biblische Erzählung.

Alles wohl ein großes Lügengespinst

Ofarim hatte behauptet, dass ihm der Check-In im West-Hotel verweigert worden sei, weil er eine Kette mit dem Davidstern um den Hals trug. Zeugenaussagen und Kamerabilder zeichneten allerdings schnell ein anderes Bild der Lage: So konnte die Polizei laut Staatsanwaltschaft keinen Zeugen finden, der an dem Abend eine antisemitische Beleidigung wahrnahm. Stattdessen habe sich der Musiker nach Aussagen von Hotel-Mitarbeitern gegenüber anderen Kunden, die schneller bedient wurden, benachteiligt gefühlt. Deshalb hätte er mit einem Video gedroht, welches dann „viral gehen“ würde. Anhand der Bilder der Überwachungskameras gehen Ermittler mittlerweile davon aus, dass Ofarim die besagte Kette nicht sichtbar getragen hat.

Mehr zum Thema
Gil Ofarim kämpfte schon früher gegen Antisemitismus
Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates