Gitarren sind Gartenharken

im 26. Bandjahr haben The Church mit „Uninvited, Like The Clouds“ ein Album hingelegt, das die Qualitäten der Band wie unter einem Brennglas bündelt – zwischen verführerischem Pop und verschlungenem Prog – und dabei noch so frisch klingt wie ein Lachen der Liebsten um fünf Uhr morgens am Strand. „Wenn das ein kleiner Sticker auf dem Album wäre: perfekt!“, sagt Sänger Steve Kilbey am Telefon von Sydney aus. „So soll es ja auch sein, dass man immer besser wird. Das ist sehr befriedigend.“ Ein Geheimnis dahinter, das er teilen kann? „Wir haben Glück gehabt, dass wir nicht so groß geworden sind, wir handeln frei und absichtslos. Es gibt keine Meetings, keinen großen Plan. Das hat uns auch fast gekillt, mit furchtbaren Platten wie ‚Gold Afternoon Fix‘.“

Als „Riff-Farmer“ hat sie ein Freund charakterisiert. Was Kilbey zum naiv gemalten „Uninvited… „-Cover animierte: Gitarren wie Wildblumen in einem prächtigen Garten der Unendlichkeit. „Als er das sagte, hab ich mir vorgestellt, dass wir Samen ausbringen und daraus irgendwann Gitarren wachsen.“

in Wirklichkeit sind einige der schönsten Stücke längst abhanden gekommen, rund um die Welt. Marty Willson-Pipers 12saitige Schwarze, auch die cremefarbene Stratocaster. die sie Peter Koppes geklaut haben. Wo gleich noch? „Ich ging mal mit einer Gitarre durch New York, die kaum zwei Wochen alt war. An einer Ampel stellte ich sie kurz ab, um mich am Kopf zu kratzen -und Klick!, schon verschwunden in der Masse.“ Wie konnten sie überhaupt Riff-Farmer werden, wenn permanent ihre Gitarren geklaut werden?

„A Bigger Bang“ hat sich Mick-Jagger-Fan Steve Kilbey noch immer nicht angehört – die Enttäuschung könnte zu groß sein. „I don’t wanna feel like a fool, sitting here at home with another ‚Steel Wheels‘ or something.“ Mick Jagger möchte Kilbey schon lange nicht mehr sein. JF

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