Gloria Gaynor ist wirklich alles – aber keine Feministin

„Ich liebe Männer!“ In einem neuen Interview räumte die „I Will Survive“-Sängerin mit einem Missverständnis auf.

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„I Will Survive“ hat Gloria Gaynor zur Disco-Ikone gemacht. Es ist nicht nur einer der prägendsten Songs des Genres, sondern wird allgemein auch als Hymne weiblicher Selbstermächtigung verstanden, insbesondere im Kontext von Trennung, Verletzung und Widerstand.

Doch das könnte zumindest in Bezug auf ihre Sängerin ein Missverständnis sein. Das deutete Gaynor jedenfalls nun in einem Interview an. „Metro“ stellte ihr die Frage, womit sie sich am meisten falsch verstanden fühlte. Gaynor: „Es ist vielleicht gefährlich, das zu sagen, aber … dass ich Feministin bin.“

Die Menschen würden ihr oft sagen, dass sie für sie ein Vorbild sei als Feministin. Doch das sei unzutreffend. Gaynor erwidere dann oft: Ähm, nein. Nicht wirklich. Ich liebe Männer … Ich bin mit fünf Brüdern aufgewachsen und ich liebe Männer.“

Gloria Gaynor und die starken Männer

So ganz für alle Männer gilt das natürlich nicht, wie die 81-Jährige sogleich klarstellte: „Ich liebe Männer, die wissen, wer sie sind, und stark genug sind, ihren Platz einzunehmen, aber auch stark genug, um die Stärken einer Frau anzuerkennen und ihr zu ermöglichen, diese Stärken auszuüben, und die verstehen, dass wir Partner und keine Gegner sind.“

Ob sich Gloria Gaynor dabei tatsächlich auf die moderne Vorstellung von Feminismus bezieht oder ganz einfach auf negative Stereotypen über Frauen sei zumindest dahingestellt. Aber manchmal sagt Musik ja auch mehr als 1000 Worte.

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„I Will Survive“ handelt jedenfalls nicht nur von einer Frau, die nach von einem Mann schwer verletzt wird und danach ihre Selbstachtung zurückgewinnt. Der Song wurde während der AIDS-Epidemie in den 1980er Jahren auch als Hymne der Queer-Bewegung für Widerstand und Befreiung gefeiert.

In Interviews hat die Sängerin übrigens nie offensiv feministische Positionen vertreten, sondern betonte eher ihre christlichen Werte und ihre Dankbarkeit. Sie sagte mehrfach, dass „I Will Survive“ für sie auch ein spirituelles Lied sei – über Gottvertrauen, nicht nur über Unabhängigkeit.

Im Juli und August ist Gloria Gaynor auf einigen Festivals in Spanien, Griechenland, Dänemark und Großbritannien. Konzerte in Deutschland sind derzeit nicht geplant.