Hohl rockt gut

Bei SLAYER gibt es immer einen Heidenspaß - für Hirnlose

Wer Angst hat, verliert. Bereits im Foyer, zwischen Tätowierungs- und Piercing-Ständen, wird man als dünner Brillenträger ohne Fönfrisur und Spandex-Hose von schwabbeligen Nachtgestalten mit speckiger Kutte ausgelacht. Zunächst rumpeln Biohazard. Dann stehen Cradle Of Filth auf der Bühne, um den Ungläubigen den einzig wahren, konkurrenzlos rasanten, morbiden und schmutzigen Black-Metal zu bringen. Denn an einem Ort, wo Gott uns alle hasst, kann nur noch der Antichrist helfen. Zwei halbnackte Schicksen bekämpfen sich auf überdimensionalen Stelzen, das Furcht erregende Gitarten-Gefräse wird neuerdings von korpulenten Sopranistinnen zersungen. Früher wurde man in den ersten Reihen wenigstens noch mit Rotwein oder Kunstblut bespuckt.

Dann Slayer. Lebende Metal-Legenden. Die hohlsten Köpfe der amerikanischen Westküste. Hochgradig schwachsinnige Texte bei gleichzeitig maximal präziser musikalischer Zerstörungswut. Grobschlächtig und hässlich, doof wie Weißbrot, konkurrenzlos gut. Bostaph trommelt um sein Leben, Hannemann und King spielen die peitschenden Riffs schneller, als das menschliche Auge blickt, Araya ist wütend wie immer und kündigt Hit auf Hit an: „Die By The Sword“, „Post Mortem“, „Raining Blood“, „Hell Awaits“ und sogar „War Ensemble“, den allerbesten Slayer-Song mit den allererbarmungswürdigsten Lyrics. „God Hates Us All“-Stücke fallen kaum auf, egal, klingt sowieso alles gleich. Doch man fühlt sich wieder jung, nur der Halswirbel schmerzt vom Headbangen viel schneller als früher. Slayer gehen, endlose Sprechchöre, schwitzende Massen, ein Heidenspaß. Neben mir sitzt ein Mitdreißiger, hält sich die geschundenen Ohren zu und murmelt etwas von „Presslufthammer“. Sind sie zu laut, bist du zu alt. metal-wigger

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