Hurricane: Verwirrung um „FCK AFD“-Fahnen
Eigenmächtige Security-Leute? Beim Hurricane-Auftritt der Band Kafvka sollten Fans angeblich ihre Banner und Plakate einpacken. Hurricane-Veranstalter verurteil das – man steht für Offenheit und Toleranz.
Die politische Situation in Deutschland und der Welt spiegelt sich verstärkt auch in der Festivalsaison wider. „Kaum jemand, der an diesem Wochenende feiert, kann wohl die globalen Spannungen völlig ausblenden – und auch die Artists scheinen sich einig darüber zu sein, dass es keine Option ist, die Augen vor den politischen Konflikten abseits der Bühne zu verschließen“, berichtet ROLLING-STONE-Reporterin Kristina Baum vom Auftakt-Freitag des Hurricane-Festivals im Scheeßel.
Auch der finale Sonntag brachte Aufregung jenseits der Musik.
Beim Auftritt der Berliner Punkrapper Kafvka, die sich mit Slogans wie „Alle hassen Nazis“ wiederholt gegen Rassismus und rechte Gewalt gestellt haben, entstand plötzlich Unruhe im Publikum. Im Zentrum des Geschehens: Einige Mitarbeiter des Security-Dienstes (oder auch solche, die sich dafür ausgegeben haben).
Die „No-Banner-Ansage“ wurde mehr schlecht als recht befolgt
Kafvka setzen dazu ein Statement über ihre Social-Kanäle ab: „grad bekommen wir vermehrt nachrichten von fans, die auf dem festival sind und von den securitys gebeten werden ihre linken flaggen abzuhängen (prideflag, fckafd, keinbockaufnszis, etc) weil das hurricane ‚politisch neutral‘ sei.“ Die Band vermutet, dass es dabei ein, „problem mit ein paar rechten secus gibt, die da ihr ding machen und so tun als wäre das offizielle anweisung vom hurricane.“
Dazu die fett gedruckte Aufforderung: „Das stimmt nicht! Lasst eure Flaggen hängen! Die können euch dazu überhaupt nichts vorschreiben!“
Der Kafvka-Auftritt ging derweilen ohne größere Zwischenfälle über die Bühne. Die „No-Banner-Ansage“ wurde mehr schlecht als recht befolgt. Kafvka ergänzten einen weiteren Post, der die Fans dazu aufforderte, die Westen-Nummern der entsprechenden Sicherheits-Leute mitzuteilen: „So können wir feststellen, wer es war und etwas dagegen unternehmen.“
Auf Anfrage der Tageszeitung „Hamburger Abendblatt“ erklärt Festival-Sprecherin Sarah Kaiser: „Dieses angebliche Verhalten passt überhaupt nicht zur Haltung des Hurricane Festivals. Es steht ausdrücklich für Offenheit und Toleranz.“
Die Idee der „politischen Neutralität“ auf Festivals ist wohl nur oberflächlich eine Strategie zur Deeskalation. Sie kann auch nach hinten losgehen, gerade vor Ort mit hunderten Sicherheits-Leuten im Umgang mit den Fans. Eine neue komplexe Orga-Herausforderung für die Veranstalter. Die Hurricane-Macher aber stellten klar: Rechte Security-Mitarbeiter haben bei ihrem Festival nichts zu suchen.