Jack White: 5 Fragen über seine Plattensammlung

Schock! Jack White hat nur ein paar hundert Schallplatten - und sortiert sie trotzdem alphabetisch! Aber er ist ein leidenschaftlicher Vinyl-Fan und will junge Menschen mit bunten und glitzernden Scheiben zu Plattenkäufern erziehen. Ein Gespräch über das Plattenlieben, -sammeln und -veröffentlichen.

Seit Montag stimmen wir uns täglich mit einem Artikel auf die Plattenladenwoche ein, die vom 15. bis zum 20. Oktober in ganz Deutschland stattfinden wird und die, wie schon im letzten Jahr, von unserem Magazin präsentiert wird. Alle Infos über Termine, Sonderveröffentlichungen und über die teilnehmenden Läden findet man unter www.plattenladenwoche.de.

Ist Vinyl die bessere Art, Musik zu hören?

Definitiv. Vinyl ist die romantische Art, Musik zu hören, es ist das andächtigste Format. Du musst teilnehmen, aufstehen, die Nadel platzieren. Wie ein Lagerfeuer, in das man hineinstarrt, es bewegt sich etwas. Schlimm genug, dass es Plattenspieler mit Abdeckungen gibt. Allerdings sind MP3 und iPods auch eine nötige Erfindung. Auf Tournee ist es das Einzige, was dir übrig bleibt, da wäre es zu umständlich, Platten mitzunehmen. Aber: So ein iPod hat null Romantik.

Erinnern Sie sich an Ihre erste Platte?

Mit vierzehn habe ich die Schule geschwänzt, bin nach Downtown Detroit gefahren und habe mir das „White Album“ der Beatles gekauft. Mein Bruder hatte eine völlig verdreckte und verkratzte Spezialausgabe in weißem Vinyl.

Wissen Sie, wie viele Platten Sie haben?

Gar nicht so viele. Ungefähr ein paar hundert.

Und wie sortieren Sie?

Oh, ähm – alphabetisch.

Mit Ihrem Label Third Man Records arbeiten Sie immer wieder auf sehr experimentelle Art und Weise mit Vinyl. In einem Promo-Video sagten Sie mal, Sie seien schon lange fasziniert von Vertriebswegen, die von der Norm abweichen. Was genau wollen Sie damit erreichen?

Nun, da gäbe es mehrere Dinge zu nennen. Aber ein Punkt ist, dass ich die Leute dazu bringen möchte, die Romantik des Vinylhörens zu erfahren. Und wenn dazu gehört, dass ich farbige Platten machen, oder gar zweifarbige oder andere Tricks und Gimmicks benutze, dann soll es eben so sein. Ich meine: Wenn ich mit 14 eine Vinyl-Split-Single gesehen hätte, die auf der einen Seite blau und auf der anderen schwarz ist, dann hätte es mir Lust gemacht, mir diese und andere Platten zu kaufen. Ich hatte eine pinke Vinyl von Led Zeppelins „IV“, als ich ein Kind war – und ich weiß gar nicht mehr, wo ich die her hatte. Als ich dann später Jimmy Page traf, weil wir diesen Film zusammen machten, sagte er mir: „Yeah, das hat uns ziemlich angepisst. Das Label hatte uns nicht um Erlaubnis gefragt bei dieser… dieser…“

Mädchenfarbe…

Ja genau. Sowas in der Richtung. Aber ich finde: Ein Gimmick dieser Art kann die Kids neugierig machen und dazu bringen, wieder Platten zu kaufen. Heutzutage konkurriert man mit Videospielen und 500 verschiedenen Dingen im Internet – da muss man sich eben was einfallen lassen. Selbst wenn das bedeutet, Glitzersteinchen ins Vinyl zu mischen. Was soll’s? Wir haben eine mit Flüssigkeit gefüllte Vinylplatte meines Albums – das hat vor uns noch nie jemand in größeren Mengen produziert. Auf der letzten Dead Weather-Platte hatten wir Musik unter dem Aufkleber, die man direkt durch das Papier abspielen konnte. Das hat noch nie jemand vor uns getan. Es wurde bei Third Man Records mit der Zeit zur Herausforderung, Dinge zu machen, die bei diesem alten traditionsreichen Format noch niemand ausprobiert hatte. Können wir neue Wege finden, um das Plattenmachen zur Kunstform zu erheben? Aber eigentlich ist es das schon. Wir haben Songs auf Flexi Disks an Ballons gebunden. Und wir verstecken ständig Platten. Vieles davon wissen die Leuten auch gar nicht, weil wir es nicht kommunizieren. Eine sehr lustige Angelegenheit. Also ist es bereits eine Kunstform.

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