„Jahresrückblick 2003 – Juli: „Holy Roller Novocaine“

Als die EP mit den großen Kirschen eintraf, kannte keiner die KINGS OF LEON, und genau das ist natürlich der Moment, dessentwegen man über Rock’n’Roll schreiben will: einmal dabei sein, wenn Geschichte gemacht wird, wenn sich die Zukunft des Rock vor einem ausbreitet. Im Fall der Kings ist es natürlich mal wieder die gloriose Vergangenheit, aber so, wie die Followills loslegen, spielt das ohnehin keine Rolle. Die Gitarren schrammen, das Schlagzeug klingt wie ein Zementsack mit Schellen, der Gesang kräht im Vordergrund. Ja, Retro, schon gut. Aber die Musik der Kings hat nichts vom Phlegma der Allman Brothers, ist weniger schwerblütig als die Songs von Creedence Clearwater Revival, und für

Punk fehlt den Brüdern aus Tennessee die Attitüde (und die Stadt sowieso).

Nein, “ Youth And Young Manhood“ ist ein Debüt-Album zorniger junger Landeier. Zornig sind sie ohne Grund, den brauchen sie auch nicht. Beim dritten Song schon, „Wasted Time“, haben sie die tranigen Nu-Metal-Jammerlappen ihrer Generation abgehängt. Jetzt überschlagen sich die Gassenhauer, alles ist reines Genie. Kann gut sein, dass die Kings Of Leon nur diese eine tolle Platte haben und ihnen die Munition schnell ausgeht. Wir warten.

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