Jane Birkin, die schönste Frau der Welt

Zum Tod von Jane Birkin, der berühmtesten unbekannten Schauspielerin und Sängerin

Vielleicht werden Kulturwissenschaftler irgendwann ergründen, was Richard Lesters Flm „The Knack .. And How To Get It“ von 1965 bedeutet. Bis dahin müssen wir befinden: Es ist wohl der wirkmächtigste britische Film aller Zeiten, ein Jahr nach dem Beatles-Film „A Hard Day’s Night“ gemacht.

Er hat „Swinging London“ dokumentiert, als es begann.

Und er hat Charlotte Rampling entdeckt.

Und Jane Birkin.

Wer jemals „Blow Up“ von Michelangelo Antonioni sah – ein Jahr nach „The Knack“ in London gedreht –, der wird Jane Birkin ohnehin niemals vergessen.

Aber die meisten Menschen erinnern sich an „Je T’aime … Moin Non Plus“, ihr Duett mit Serge Gainsbourg, das sie im Jahr 1969 aufnahmen. Seitdem wurde Jane Birkins Name meistens falsch französisch ausgesprochen. Schauspielrollen bekam sie ohnehin fast nur in Frankreich, Michael Devilles „Das wilde Schaf“ (1973), später Jacques Rivettes „Die schöne Querulantin“ (1991) und „Das Leben ist ein Chanson“ (1997) von Alain Resnais. Merkwürdigerweise spielte sie in zwei britischen Hercule-Poirot-Schinken mit Peter Ustinov, „Tod auf dem Nil“ (1978) und „Das Böse unter der Sonne“ (1981). Sie ist das Beste in diesen Filmen. Und die Schönste sowieso.

FRANCE – CIRCA 1968: Jane Birkin und Serge Gainsbourg. Paris, New Jimmy’s, 1968.
Jane Birkin 2019
Jane Birkin 1971
Jane Birkin 1967 mit Tochter Kate Barry (Photo by Reg Burkett/Express/Hulton Archive/Getty Images)
Birkin und Serge Gainsbourg
Jane Birkin bei einem Auftritt 2022 in Oslo

Jane Birkin stammte aus London-Marylebone, wo sie 1946 geboren wurde. Der Vater war ein Marineoffizier, die Mutter war Schauspielerin. Es war also nicht erstaunlich, dass sie für „The Knack“ ausgesucht wurde, einen Film, der heute nicht mehr gemacht werden könnte (auch „Blow Up“ nicht). Birkin heiratete 1968 John Barry, den hoch berühmten Komponisten der James-Bond-Musiken, und später Serge Gainsbourg, den größten Provokateur der Popmusik, wenn nicht der Welt. An Gainsbourgs Meisterwerk „L’Histoire de Nelson“ (1971) wirkte sie mit, auch an dem begleitenden Film. Nach der Trennung von Gainsbourg heiratete sie den Filmregisseur Jacques Doillon.

Jane Birkins veröffentlichte Tagebücher (in der deutschen Fassung von 2019) sind ebenso fragmentarisch geblieben wie ihre Filmkarriere und ihre Plattenaufnahmen.

Und ebenso faszinierend.

Gestern starb Jane Birkin im Alter von 76 Jahren in Paris.

NOA Roger Viollet via Getty Images
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Per Ole Hagen Redferns for ABA
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