John D. Loudermilk – The Open Mind Of John D. Loudermilk

1969 RCA Victor

Loudermilk lebt noch, ist bald 77 Jahre alt, eine merkwürdige, schwer zu durchschauende Onkelfigur des Country-Pop, bereits in den Fünfzigern gefragter Lieferant von Hitmaterial für Eddie Cochran und die Everly Brothers, später für die Nashville Teens oder Marianne Faithfull. Dass sich seine eigenen Platten, abgesehen von „Language Of Love“ 1961, nicht als Ladenhüter erwiesen, lag wohl lediglich an den niedrigen Auflagen. „Prinzipiell unverkäuflich“, so der Künstler selbst. Zu unscheinbar und zu bizarr. Letzteres nur, sofern man genauer hinhört. „I have dedicated my life to reaching into the contemporary thinking of the man on the street“, verrät Loudermilk in den Liner Notes. Also besingt er das Profane in der Politik oder die Paradoxien von Tagträumen, thematisiert ökologische Probleme und sozialen Abstieg, nie eindringlich oder irgendwie missionarisch, vielmehr zweckdienlich verpackt in nicht selten Noveltycleveren, gleichwohl Augen öffnenden Sprachwitz. Loudermilk liebt seine Songs und die Leute, die sie bewohnen. Das „Poor Little Pretty Girl“ zum Beispiel, „dedicated to those poor female creatures who are prettier than they are intelligent“. Huch! Vor „Geraldine“ dagegen werden Sinnsuchende ausdrücklich gewarnt: „This song says absolutely nothing, so if you’re looking for a message, skip this one“. Don’t!

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