Kein Affe im Pop-Zirkus

Roger Hudson über die Zeit nach Supertramp

Wer Supertramp nachmacht oder verfälscht oder nachgemachten oder verfälschten Supertramp in Verkehr bringt, wird mit Kritiker-Häme nicht unter dreißig Zeilen bestraft. „Es sei denn“, spinnt nun Roger Hodgson die Humoreske weiter, „er kann glaubhaft machen, selbst ein Teil von Supertramp zu sein.“

Was dem 50-jährigen Briten ja unschwer gelingen dürfte. „Aber Scherz beiseite und klar Schiff: Ich bin stolz auf meine Zeit in dieser Band, ich bereue meinen Ausstieg nicht, ich orientiere mich heute nicht mehr an den alten Hits. Aber ich kann kaum ausschließen, dass es Ähnlichkeiten gibt schließlich trage ich nicht nur denselben Namen weiter, ich bin auch der selbe Mensch. Fast jedenfalls.“

Dieses „fast“ immerhin wird hörbar auf Hodgsons neuem Album „Open The Door“. Ein bisschen leichter und luftiger, bisweilen auch folkloristischer als die Gassenhauer aus dem „Crime Of The Century“ klingen manche Songs 17 Jahre nach der Scheidung doch. Sie wesentlich anders zu nennen, käme dennoch einer Lüge gleich. Eine Untugend aber glaubt Hodgson inzwischen abgelegt zu haben: „Ich versuche nicht mehr oder mindestens viel seltener, ein anderer als ich selbst zu sein. Damals gab ich den Coolen oder den Maskulinen und mochte mich dabei nicht im Spiegel sehen.“ Heute gibt er nurmehr den von Zeit zu Zeit hungrigen Musikanten, der noch immer in theatralische Orchestrierungen und Bombast, ellenlange Songs und leicht wiedererkennbare Melodien verliebt ist „Nenn mich ruhig einen Nostalgiker“, lächelt Roger milde, „aber halt mir wenigstens zugute, dass ich nicht den Affen im Pop-Zirkus spiele und mich auch nicht an irgendwelchen peinlichen Reunions zu beteiligen gedenke.“

Den Gefallen wollen wir ihm gerne tun. Und danach entscheiden wir uns, ob jetzt Supertramp oder Hodgson in den Player kommt Wenn man das eine Entscheidung nennen kann…

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