King Cannons – Alle für einen

Die King Cannons sind eine eingeschworene Rockabilly-Gemeinschaft

Das Erste, was man denkt, wenn man auf Luke Yeoward trifft, ist: Wow, die Träne unter dem Auge ist ja in Wahrheit ein Blitz. Es gibt wahrscheinlich bis auf die Stirn und den Rest von seinem Gesicht keine freie Stelle auf seinem Körper. Die Kredibilität der Band misst sich an der Anzahl der Tiger, Blumen, Totenköpfe und Spinnennetze auf deren Körpern. Alle tragen eine goldene Krone, das Bandlogo, auf ihrer Haut. Soweit man das im Vorbeigehen erkennen kann, sind zumindest drei der sechs Mitglieder hals- oder gesichtsbemalt. Totales Bekenntnis, wie in einem Motorradclub. Einer für alle, alle für einen. Das Gespräch will trotzdem nur Sänger und Songschreiber Luke Yeoward führen.

Der erzählt von seinem 15. Geburtstag. Er tut das in einem breiten australischen Unterkiefer-vorschieb-Englisch, trotzdem bleibt der Mund fast geschlossen. Er brach die Schule ab und sein Vater besorgte ihm einen Job in einer Holzfabrik. Er hörte damals den Punk von den Ramones und The Clash, begeisterte sich aber vor allem für Cat Stevens, Creedence Clearwater und Bruce Springsteen. Yeoward ist einer, der authentisch ist, wenn er singt. „Sixteen, working in a factory/ Breathing that dust five days a week“, dazu hämmert ein Jerry-Lee-Lewis-Klavier, und wir stehen mitten in einer Rockabilly-Bar.

Die King Cannons sind eine richtige Gang, eine sechsköpfige Rockfamilie, die aber fast an den britischen Visa-Bestimmungen gescheitert wäre. Die Band wollte nach London, nur die Hälfte bekam eine Aufenthaltsgenehmigung. Als Trio spielten sie einige Konzerte in London. Weil sie alles Geld für die Flüge verpulvert hatten, mussten sich die drei durch Gelegenheitsjobs die Heimreise finanzieren – das bedeutete elf Monate King-Cannons-Zwangspause. „Eine Zeit, die noch schlimmer war als bei einer Fernbeziehung“, erinnert sich der Sänger, aber sie haben durchgehalten. Mit ihrem Debüt sehen sie jetzt endlich „The Brightest Light“.

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