Kleine Schritte

Athlete fühlen sich trotz ihres Erfolgs als Geheim-Tip

Ihr neues, zweites Album „Tourist“ ’sprang in Großbritannien von null auf eins, allein für die Konzerte im heimischen London gingen über 15 000 Tickets innerhalb weniger Tage weg. Da stört es die Band Athlete auch nicht, daß einige Kollegen den oft glatten, perfekten Gitarrenpop des Quartetts bereits als „Musik für Cocktailbars“ verhöhnen.

Schon ihr Debüt „Vehicles & Animals“ wurde für den prestigeträchtigen Mercury Music Prize nominiert, hielt sich monatelang in den Charts und sorgte schon 2003 für ausverkaufte Gastspielreisen – ohne Hype. „Das lag daran, daß wir so scheußliche Klamotten getragen haben“, witzelt Keyboarder Tim Wanstall. „Es ging immer nur Schritt für Schritt voran. Selbst am Ende der Tournee hatten wir noch ein wenig das Gefühl, ein Geheimtip zu sein.“ So konnte die Band frei von äußerem Druck beim zweiten Album gefühlsechtere Songs in den Mittelpunkt rücken, nachdem beim Debüt bisweilen die Form über den Inhalt gesiegt hatte.

„Damals haben wir versucht, jede unserer Ideen in die Platte hineinzupacken. Dieses Mal haben wir alles viel sorgfältiger durchdacht“, erklärt Sänger Joel Pott. „Ich habe immer die Songs von Neil Young geliebt, die einen mächtigen Sound hatten, bei denen er aber dennoch sehr zerbrechlich wirkte und dir trotzaem ganz nah zu sein schien. Dieses Intime.“

Deshalb haben Athlete auch einen unlängst absolvierten Auftritt in England ganz besonders genossen, bei dem die PA ausfiel und sich die Band kurzerhand gezwungen sah, unplugged zu spielen. „Ein besonderer Moment“, sagt Pott. „Wir haben sogar überlegt, ob wir die Anlage nicht jeden Abend lahm legen könnten!“

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