Kollaps – Einstürzende Neubauten

Wer neue Musik will, werfe den ersten Stein. Oder besser gleich ein paar mehr, auch noch ein bisschen rostiges Eisen hinterher, und Glas, das herrlich laut zerspringt. Wenn dazu dann einer krakeelt, als wolle man ihn gleich auf den Grill legen, sind Gründerzeiten angebrochen. 1981 jedenfalls war dem so. Da versuchten Blixa Bargeld und seine Neubauten den Rock’n’Roll in Straßenlärm aufzulösen wie Wissenschaftler ein Schnitzel in Coca Cola, heraus kam die Geburt des Industrial in Rohform. Verstörend, enervierend, wütend, hoffnungslos, phantastisch. Nichts für die Rolltreppe, es sei denn, man will mittels ihrer ganze Warenhäuser sabotieren. Der Soundtrack für wasserbeworfene Hausbesetzungen, das tönende Weißbuch für zivilen Ungehorsam und mehr. Inzwischen sind die neu gebauten Krachmaschinen der Neubauten schicker Tand, auch wenn sie mehr denn je mit Hörgewohnheiten brechen. Der Urknall aber ist ihnen bloß ein einziges Mal gelungen, was irgendwie ja auch begriffsimmanent ist. Und alle paar Jahre blasen wir uns mit diesem genialischen Sound-Desaster das Hirn frei. Welch herrlich anarchischer Akt.

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