Kula Shaker geht’s vor allein um Weisheit

Zweifel sind Kula Shaker fremd. Sie glauben an die Unsterblichkeit der Seele und an eine New-Age-Bewegung, welche sich aus den Überbleibseln der Sechziger und den Aussteigern der Neunziger rekrutiert Aber vor allem glauben sie an sich selbst. Und an Drogen. Deshalb haben sie Wangen wie Transparentpapier, Augen, die lustig funkeln. Nur Bassist Alonza sieht aus wie Bernd Clüver und trägt einen Haarschnitt, den Sänger Crispian im Dunkeln mal für einen Stahlhelm gehalten hat Er kommentiert trokken die Höhenflüge seiner Kollegen. Jetzt schweigt er und läßt Crispian vor einer Kaffeetasse herumtanzen.

Zuvor wurde bereits das Thema Kontrolle angesprochen, und wie man sie im Tonträgergeschäft wahren kann. Doch davon will Crispian nichts wissen. „Also“, sagt er und kniet sich vor den Couchtisch, „von hier aus sieht die Tasse ganz anders aus als von hier.“ Bei den letzten Worten springt er auf seinen SesseL „Du siehst immer nur einen Ausschnitt der Welt, und deshalb ist Kontrolle Illusion. Es geht vielmehr um Weisheit“ Ob solche buddhistischen Vorgehensweisen zur Erlangung der Pop-Weltherrschaft taugen, ist anzuzweifeln. Daß Kula Shaker bei aller Friedfertigkeit genau daran interessiert sind, steht aber außer Frage. Mit ihrem Debüt „K“ ergänzen sie den Britpop immerhin um eine vage fernöstlich inspirierte Variante. Sie verachten zwar das Prollen und Pupen der Konkurrenz – glauben aber selbst, sie seien die Besten. Insgesamt kommen die Londoner als eine entspannte Version der Stone Roses daher, sie ziehen den Acid-Trip dem Ecstasy-Rausch vor.

Auch wenn Kula Shaker Weisheiten gern in Sanskrit zitieren und den Dampf von Räucherstäbchen lieben: Den Britpopper in sich können sie nicht leugnen.

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