Marvin Gaye – What’s Going On

Die sechziger Jahre, in der Erinnerung respektive Vorstellung von Popfans meist als Goldenes Zeitalter gespeichert, hatten auch ziemlich unerfreuliche Seiten – vor allem, wenn man Afroamerikaner war. Soziale Diskriminierung, Armut, Gewalt, Drogenprobleme in den Gettos, der Vietnamkrieg – merkwürdigerweise brauchte es bis 1971, bis ein großer afroamerikanischer Popstar diese Themen künstlerisch aufgriff. Doch „What’s Going On“ wich nicht nur thematisch von den gängigen Motown-Hitformeln ab: Gaye hatte seine bitteren Textpillen in erlesenen musikalischen Zuckerguss verpackt vom Arrangeur David Van De Pitte hatte er sich voluminöse Klangkunstwerke aus Streichern und Blechbläsern fertigen lassen, eine seidig-schillernde Kulisse für seine elegischen Gesangslinien. Unterfüttert waren sie von pulsierenden Midtempo-Grooves, in deren Zentrum James Jamersons federnde Basslinien standen. Mit dem Titelsong, dem Öko-Hit „Mercy Mercy Me“ und dem grandiosen Schlusssong „Inner City Blues“ enthielt dieses Album, das die Soulmusik auf ein neues Ausdrucksniveau hob, drei unsterbliche Klassiker. Als „Deluxe Edition“ ist „What’s Going On“ auch als Doppel-CD mit Alternative Mix und Studio-Outtakes erhältlich.

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