MGMT: Experimente in Malibu

Es dämmert. Durch die Villa in Malibu, in die sich Brooklyns Psychedelic-Popper MGMT für die Arbeit am zweiten Album eingemietet haben, hallen die Echo-Sounds einer alten Orgel. Sänger Andrew Vanwyngarden ist nach stundenlangem Proben erschöpft. „Spielen wir’s noch einmal durch“, sagt er. Ben Goldwasser, MGMTs andere Hälfte, sitzt hinter der Orgel. Sie zählen „Congratulations“ ein, eine hitverdächtige, selbstironische Ode an den Ruhm. „Oracular Spectacular“, ihr erfolgreiches Debüt von 2008, bestand aus Songs, die die beiden in den sieben Jahren seit der Gründung von MGMT geschrieben hatten. Nach einem Jahr auf Tour bemühen sich die beiden nun, den wilden, improvisationsfreudigen Sound ihrer Auftritte fürs Album zu bändigen, und haben ihre Tourband mit ins Studio geholt. „Die Jungs hier gehören jetzt zur Band, und ohne sie käm’s uns komisch vor“, erklärt Vanwyngarden, „aber der Vibe des Albums muss schon noch deutlich präziser werden.“

Produziert wird das neue Album von Sonic Boom (alias Pete Kember von Spacemen 3), der bringt er eine gewisse Experimentierlust mit, die auf MGMT-Favoriten wie Royal Trux, den kauzigen Produzenten Joe Meek oder Echo And The Bunnymen zurückgreift. Auf einer weißen Tafel im Esszimmer stehen die Tracks, an denen gearbeitet wird: „Flash Delirium“ ist abwechselnd stapfender Blues und tänzelnder Samba, „It’s Working“ hat eine schräge Orgelmelodie und „Song For Dan Treacy“ meditiert über den Leadsänger der britischen Kult-Postpunker Television Personalities. Der Track baut sich über einer wilden Keyboard-Linie und dem Twang einer akustischen Gitarre auf und ist einer von acht oder neun bereits skizzierten Songs. Bis Ende des Jahres soll das Album fertig sein. Nach den Aufnahmen in Malibu geht es zum Feinschliff weiter ins demnächst fertige Heimstudio in Brooklyn, und gemixt wird dann mit Dave Fridmann von den Flaming Lips.

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