Mr. President: GONZALES hat sich theatralisch hochgedient

Der Dreisprung gegen falsche Bescheidenheit: Erst „Gonzales Über Alles“, dann „The Entertainist“, und nun ist Chilly Gonzales glücklich in der „Presidential Suite“ angelangt. Es geht nach oben. Was im Zweifel auch für den Liftboy gilt. Natürlich würde der Kanadier auch diese Rolle formvollendet geben, und, nein, es hat nicht immer alles geklappt in seinem Leben. In Berlin dagegen wurde er sofort in die Familie des Kitty-Yo-Labels aufgenommen, die nun freudig seine ausgefallenen Ideen unterstützt.

Man stolpert in seiner „Presidential Suite“ über drollige Klimpereien, hingeschlingelten HipHop und Disco-Musette. Ja, will der Mann überhaupt ernsthaft sein? Yo. Musik hat Gonzales gut klassisch studiert und später festgestellt, dass es beim Musikmachen dialektisch auf das Drumherum ankommt. Verpackung, Personality. Mit jedem Kostümwechsel arbeitet er gegen den Schwitzfleck Authentizität, gegen die Expressionsmeierei in der Musik. Er liebt Klaus Kinski und Groucho Marx. Und den enigmatischen Buster Keaton.

„Gonzales ist auch ein trauriger Clown. Hoffentlich.“ Sagt ganz triefäugig Gonzales, und das muss man dem Identitätsdesigner schon glauben.

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