Nastassja Kinski fordert öffentliche Entschuldigung wegen Nacktszenen

Nastassja Kinski fordert eine Entschuldigung von den Machern des Tatorts von 1977.

„Tatort: Reifezeugnis“ erschien 1977 und die damals 15-jährige Nastassja Kinski war darin nackt zu sehen – was aus heutiger Sicht undenkbar erscheint, hielten die Macher des Thrillers einst offenbar nicht für problematisch. Nun wünscht sich Kinski eine Aufarbeitung der Geschehnisse.

„Tatort: Reifezeugnis“: Nastassja Kinski will Entschuldigung

Bis heute frage sie sich: „Warum haben sie es nicht anders gedreht? Die gleiche Geschichte, aber anders gedreht, dass man nicht alles sieht“, so Nastassja Kinski im Gespräch mit RTL. „Ich möchte die Leute konfrontieren, die verantwortlich waren dafür. Und ich möchte eine Entschuldigung – öffentlich.“

Vor zwei Wochen war öffentlich geworden, dass die Schauspielerin die weitere Ausstrahlung der problematischen Nacktszenen verhindern wolle. Anwälte seien mit dem NDR in Kontakt – der öffentlich-rechtliche Sender hatte damals den Film unter Regie des 2022 verstorbenen Wolfgang Petersen produziert. Auf Nachfrage der dpa erklärte der Sender am Montag (04.03.): „Der NDR hat vor fast zwei Wochen fristgerecht geantwortet und ein persönliches Gespräch mit dem Programmdirektor angeboten. Der Film ist derzeit auf allen Ausspielwegen gesperrt. Das Gesprächsangebot halten wir aufrecht.“

Kinski wird gleich zu Beginn des Films mit freiem Oberkörper gezeigt – sie spielt darin die 17-jährige Schülerin Sina, die von einem verheirateten Lehrer (Christian Quadflieg) zu einer Affäre verleitet wird. Bei den Nacktszenen habe sie nicht wohlgefühlt, „obwohl ich den Regisseur mochte, das ganze Team. Aber dann ging ich ins Hotel, und dann habe ich geweint.“ Elterliche Begleitung habe sie nicht gehabt: „Meine Mutter war nicht eingeladen, das war mit Absicht von der Produktion – so kann ich das nur verstehen.“

Nastassja Kinski: Welche Rolle spielten finanzielle Sorgen?

Ihre in den Siebzigern geschiedene Mutter habe wenig Geld gehabt – ihre Gage, die sie beim Schauspielern verdiente, habe dazu beigetragen, beide durchzubringen. „So habe ich auch uns geholfen, meiner Mutter und mir. Das werde ich nie vergessen, das ist wie gestern. Wir waren in einer wirklich schlimmen Situation, und als die Angebote kamen, war das ein Glück für mich und meine Mama.“ Demnach hätte nicht nur ein Machtgefälle, sondern auch eine gewisse finanzielle Drucksituation bestanden, es sich nicht mit Produktion und Regisseur zu verscherzen.

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