ohne illusionen: Musik betrachtet JACK LOGAN nur noch als Hobby. Hauptberuflich ist der Songwriter jetzt Hausmann

Manchmal ist er echt der einzige Dad unter lauter Mammies. „Aber ich hab zwei, drei Freunde, die dasselbe tun“, versichert Jack Logan. „Die Frauen scheinen hier bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben als ich und meine Musikerkumpels.“ Deshalb kümmert sich der 43-jährige Songwriter aus Athens – zuletzt als Grafiker in einer Bier-Brauerei beschäftigt – neuerdings exklusiv um Sohn Charles, der gerade laufen lernt (und seinen Namen vom Lieblingsonkel seines Vaters hat).

Nachwuchs und Hausmanndasein kamen zur rechten Zeit, nachdem schon das Aus beim Label Capricorn nach seinem letzten Album „Buzz Me In“ nur noch „ein weiterer Wink war, dass ich Musik wirklich nur als Hobby betrachten sollte. Warum sollte ich viele Platten verkaufen, wenn das nicht mal die Leute schaffen, die ich so sehr bewundere?“ Eine ernüchternde Einsicht. Wer nicht genügend verkaufe, sagt Logan, müsse eben viel touren, um überleben zu können. „Aber ich habe die Entscheidung getroffen, so nicht leben zu wollen. Ich werde immer Musik machen, aber ich mache mir keine Illusionen mehr, wie weit ich damit kommen kann.

Für ein paar 4-Track-Demos, Arbeitsgrundlage des aktuellen Albums „Monkey Paw“, reicht’s auch ohne Firma. Im Keller eines Kumpels wurden dann immerhin noch acht Spuren daraus, auf denen er ausgiebig Rückschau hält – nicht verbittert, aber auch nicht ganz ohne Reue. „Klar, das hat bestimmt mit dem Älterwerden zu tun“, lacht Logan. „Aber das ist nichts Schlechtes. Mit 25 hatte ich Depressionen, wenn ich ans Altern dachte. Das ist vorbei. Ich bin zwar nicht überall ein Erfolg gewesen (lacht), aber jeder sollte so gute Freunde haben wie ich. Je älter man wird, desto eher schaut man zurück. Und ich denke, ich habe gelernt, das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen.“

Zum Wichtigen gehört jetzt – neben den Freunden, der Frau und Charles natürlich – auch wieder seine alte Jugend-Obsession fürs Drag-Racing, die lange Zeit im Hintergrund schmorte. Stundenlang und mit wachsender Begeisterung wühlt sich Jack Logan immer wieder durch seine mehr als 500 Renn-Magazine aus den Sixties, um legendären Drag-Figuren wie etwa Jungle“ Jim Lieberman auf der Spur zu bleiben. Logan: „Da gibt’s diese ganzen wilden Typen, die damals für ziemlich wenig Geld einfach alles riskiert haben. Viele haben ihr Leben dabei tatsächlich verloren.“ Klingt irgendwie nach Rock’n’Roll? Logan hält es für eine „Parallelwelt“ dazu. Fragt sich nur, welche dieser Universen Klein Charlie wohl zuerst entdeckt.

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