Portishead

So was wie Regen darf es um diese Jahreszeit in New York gar nicht geben. An idem Abend aber, an dem Portishead aus England hier ihr erstes Konzert nach viel zu langer Zeit im Studio geben, gießt es in Strömen. Was natürlich paßt zu einer Musik, die meist schwarz schimmert wie einer der Halbweltfilme, in denen nicht Alkohol oder Betrug die Zeichen allen Verderbens sind, sondern der Regen.

Mit über den Kopf gezogenen Jacken erreichen die Besucher den ehrwürdigen Roseland Ballroom, drinnen dann, die Kleider tropfen auf den schönen Teppich, werden sie von gleißendem Licht empfangen. Ein bißchen unpassend erscheint einem das zuerst zu den dunklen Songs von Portishead. Aber natürlich ist das dann doch die richtige Kulisse für ein Ensemble, das vor drei Jahren mit seinem Debüt-Album „Dummy“ einen Sound eingeführt hat, dessen weiche und zugleich unnachgiebigen Bässe in alle Bereiche des Lebens vorgedrungen sind.

Beth Gibbons läßt sich davon nicht stören, die schließt beim Singen einfach die Augen, und ihre Lieblingsjeans und ihr schluffiger Pullover sorgen zumindest auf der Haut für Vertrautheit. Schon weil sich die beim Konzert nicht einstellen kann. Zwar spielen Portishead ihre, jawohl: Klassiker, also „Sour Times“ oder „Glory Box“, doch die Streicher- und Bläsersätze kommen diesmal nicht aus dem Sampler, sondern werden von gut drei Dutzend Musikern beigesteuert. Ein Aufwand, der angemessen scheint, um die neuen Kompositionen vorzustellen. Die sind ist nicht mehr klassizistisch, sondern Musik zu einem Film, den Martin Scorsese erst noch drehen müßte. Bei „Cowboys“, der ersten Single, singt die Gibbons dann mit hochgepitchter und jenseitiger Stimme. Macht glücklich. Und angst.

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