Querkopp aus dem Pott

Nix Armani, null betroffen: Mit dem Parade-Popstar deutscher Provenienz hat Stefan Stoppok partout nichts am Hut. Ihn interessiert eigentlich nur eins: Musik.

Essen-Kray: Das ist- Lokalpatrioten mal kurz weggehört – allertieftster Kohlenpott. Zeche Bonifacius: Bedarf keiner näheren Erläuterung. Außer vielleicht der, daß sie seit Jahren stillgelegt ist und nun als Industrie-Denkmal vor sich hin gammelt. Lohnhalle: ein zur Zeche gehörendes, im „englischen Burgenstil“ erbautes Gemäuer, in dem sich der Herr Stoppok seit November studiotechnisch eingenistet hat.

Innen ist das riesige Gebäude gekachelt, was den Musiker Stoppok zu Elogen auf Akustik. Resonanz und Hall hinreißt. „Außerdem“, fugt er verschmitzt hinzu, „hast du hier die ganzen positiven Energien einer Zeche gebündelt: Die Jungs kamen schwarz wie die Nacht rein und guckten grimmig, doch nachdem sie geduscht und ihren Wochenlohn kassiert hatten, gingen sie mit strahlendem Grinsen raus.“

Da der Musiker Stefan Stoppok in weiten Teilen der Republik noch kein honsehold name ist, wäre es also an der Zeit, ihn hiermit einer größeren Öffentlichkeit zu präsentieren. Zunächst einmal: Der Herr Stoppok kleidet sich nicht in Armani. Sondern seit Jahr und Tag in bunte Hippie-Kluft. „Wenn ich vor zehn Jahren in eine Disco ging, dann fragten mich alle: ,Na, Opa, was willst Du denn hier?“ Heute hingegen bin ich offensichtlich wieder hip und werde überall mit offenen Armen empfangen.“

Der Herr Stoppok logiert auch nicht jahrein, jahraus inkognito in Luxus-Herbergen. Nein, er lebt wie Otto Normalverbraucher in einer Wohnung in Essen. Der Herr Stoppok hat auch keine schwarze Liste ihm nicht genehmer Musikjournalisten, und er läßt sich obendrein auch nicht schriftlich versichern, daß Interviews ohne seinen Segen nicht abgedruckt werden dürfen. Nein, er hat da keinerlei Berührungsängste, und wenn er einen Journalisten einmal mag, dann redet er ohne Punkt und Komma.

Und: Der Herr Stoppok läßt sich von nichts und niemandem umgarnen, vereinnahmen, sponsern oder sich so betroffen labern, daß er anschließend im Kreise der „lieben“ Kollegen völlig entrückt „Nackt im Wind“ plärrt.

Nein, nein, der Herr Stoppok ist schlicht und ergreifend so völlig anders, daß man erst einmal im Kopf Hausputz machen und gängige Betrachtungsweisen entsorgen muß.

Und dann ist da noch etwas, vielleicht sogar das wichtigste Element der Person Stefan Stoppok: Abgesehen von der Tatsache, daß er von der Waldzither bis zur elektrischen Mandoline alles, was Saiten hat, meisterlich beherrscht, ist er in meinen Augen der einzige Rockmusiker Deutschlands, auf den das Attribut „Singer/Songwriter“, im amerikanischen Sinne gesehen, wirklich zutrifft. Wo andere nämlich ihre sklavisch verinnerlichten Fixierungen auf Dylan, Randy Newman oder Tom Waits Platten machen läßt, die im besten Falle „so klingen wie“, legt der Herr Stoppok völlig Idol-freie Alben hin, die stets nur so klingen wie Stoppok.

Ergo hält er denn auch wenig bis gar nichts von seinen „Konkurrenten“, zu denen er obendrein herzlich wenige Beziehungen unterhält, sagt er doch (ohne Namen zu nennen): „Die meisten kann ich ab Musiker nicht ernst nehmen. Die schaffend alle Jubeljahre mal, einen Song zu schreiben, den man als Song bezeichnen kann. Und das ist ein bißchen wenig.“

Weil also der Herr Stoppok so gänzlich anders ist, hat er sich hier in erwähnter Lohnhalle der Zeche Bonifacius in Heimwerker-Manier ein Studio zurechtgebastelt, das einen Grönemeyer oder Westernhagen vermutlich zu augenblicklicher Flucht veranlassen dürfte. Da der riesige Bau, wie gesagt, von oben bis unten gekachelt ist, mußten Aufnahmeräume (die in dem entkernten Gebäude erst mal per Trennwände geschaffen wurden) mittels Dämmstoffbahnen halbwegs schalltot gemacht werden. Doch da die schwarz verhangenen Wände nun eine Tristesse ausstrahlten, die allenfalls eine Goth- Band zu Düster-Epen inspiriert hätte, gaben Stoppok und Co. diesen Grüften mittels Weihnachtsbaum- Dekor ein Flair, das an eine Höhle gemahnt, in die sich Kinder zurückziehen, um Streiche gegen die böse Erwachsenenwelt auszuhecken. Hier ausgeheckt, also vor Ort komponiert, geschrieben und aufs Band gebannt, haben Stoppok & Co. ihr neues Album „Silber“. Nach „Stoppok“, „Aschklar“, „Happy End Im La-La-Land“ und „Instrumental“ ein weiteres Werk, das man dank der heavy rotation-Dröhnung eines Radiosenders nicht nur sechs Wochen lang kennt, sondern das man abends immer mal wieder auflegt: Weil Stoppok einfach richtige Musik macht – mit Hooks und Bridges und vergnüglichen Texten. Auch das etwas, das man seinen „Konkurrenten“ selten nachsagen kann.

Nachsagen kann man Herrn Stoppok hingegen, daß er ein pfiffiger und hilfsbereiter Zeitgenosse ist Denn schon die erste Frage läßt den Cassettenrecorder des Interviewers kalt, was Stoppok lächelnd mit einem: „Watt nich an is, kann auch nich gehen“ kommentiert und mit einem Druck auf den Einschaltknopf des Mikros korrigiert.

Also auf ein neues: Wie kommt es, daß über Dich bislang so herzlich wenig berichtet worden ist?

„Weiß ich doch nicht. Vielleicht, weil ich mich nie bemüht habe.“

Weshalb man in puncto Stoppoks Vita wohl oder übel bei Pontius und Pilatus anfangen muß.

Was zum Beispiel verschlägt einen gebürtigen Hamburger nach Essen?

„Rein familienbedingt. Als ich fünf war, zogen meine Eltern nach Essen. Vom Kopf her bin ich noch immer in Hamburg zu Hause, aber von der Mentalität her komm ich aus dem Ruhrgebiet.“

Wie fing denn musikalisch alles an?

„Gut, bringen wir den Sermon kurz hinter uns: mit 12 die erste Gitarre, mit 13 schon die erste Band. Mann, was haben wir damals für einen Scheiß gespielt. Da wurde musikalisch alles a la Gentle Giant zusammengestückelt – was in unseren Breiten natürlich nicht klingen kann. Purer Krautrock, geboren aus Mangel an musikalischer Tradition, Da wurden tausend Ideen in einen Topf geworfen, aber wenig später hast du gemerkt, was du da für Müll fabriziert hast.

1974 hat mich dann einer in den ersten Folk-Club hier in der Gegend mitgeschleppt – in Witten und ausgerechnet in ’ner griechischen Kneipe. Da haben Schotten und Iren vor hundert Leuten gespielt, und da hab ich geschnallt, was uns fehlt: die Tradition, das Entertainment, die Leichtigkeit Ich die E- Gitarre in die Ecke gestellt und mir die akustische gegriffen. Funktionierte aber auch nicht Es ist einfach kacke, wenn man irischen Folk stupide nachspielt Bringt genauso wenig, wie Hendrix auf der elektrischen zu imitieren. Was schließlich dazu führte, daß ich’s vorsichtig mit dem Entertainment versuchte.

Ich habe mich dann einfach auf die Bühne gesetzt, in ’ner Stunde vielleicht zwei deutsche Songs gesungen und ansonsten das erzählt, was mir so aus dem Kopp rausfiel.“

Was gibt es denn an literarischen Vorbildern? Ringelnatz? Tucholsky?

„Nee, überhaupt nicht. Ich bin nicht die Bohne belesen, und das ist vielleicht mein großes Plus. Alles, was ich über Literatur, Film, zum Teil auch über Musik weiß, verdanke ich meinem älteren Bruder, der mir sein geballtes Wissen komprimiert weitergegeben hat. An die ersten deutschen Texte bin ich daher reichlich naiv rangegangen – ganz ohne intellektuellen Überbau. Natürlich klang’s anfangs ziemlich beschissen, aber ich hab stur weitergemacht. Was sich heute vielleicht in einen Vorteil verkehrt hat, weil ich so meine eigene Sprache entwickeln konnte.“

Also keine Filter im Kopf, wo beim Schreiben erst mal alles durchrauscht? „Nein! Beim Schreiben überlege ich heute gar nicht mehr lange; wenn ich mich hinsetze, kommt der Song mit Musik so raus. Da brauch ich gar nicht mehr lange zu feilen. Vor zwei, drei Jahren habe ich angefangen, mit unserem Keyboarder Danny Dziuk Songs zu schreiben. Der Danny ist ein hervorragender Songwriter; mit dem kann ich mir die Ideen wie Bälle zuwerfen. Was ja selten ist, und daran krankt es ja auch in Deutschland: Du findest hierzulande eben kaum Leute, mit denen du dich textlich so austauschen kannst, wie du’s musikalisch bei einer Session kannst.“

Kleiner Einschub, der belegt, mit welch leichtem Händchen der Herr Stoppok mit der Sprache jongliert Da hat’s auf dem neuen Album einen Song namens „How Up Do High O Pie“, ein Titel, der – übersetzte man ihn ins Deutsche – partout keinen Sinn machen will. Gemeint aber ist ein Heiopei, auf gut ruhrgebietlerisch ein Mensch, den man landläufig als Flachpfeife tituliert. Da Stoppok den Refrain aber im Duett mit der US-Sängerin Beverly Jo Scott singt, war die phonetische Mißbildung geboren.

Was ist denn der Grund für die uns fehlende Leichtigkeit? In Amerika findest du an jeder Ecke Musiker, die Songs so hinlegen, ab sei’s das leichteste Ding derWelt.

„Uns fehlt die Tradition. Die Leute haben ein gestörtes Verhältnis zum Entertainment. Ich hab mich deswegen auch aus all den ,Szenen‘ rausgehalten, weil ich wußte, daß mir die Szene in puncto Entertainment nichts gibt“

Kann man sich mit dieser Haltung überhaupt über Wasser halten?

„Ich habe in den letzten 20Jahren konstant gespielt. Wenn’s nicht größere Hallen waren, waren’s kleinere Clubs, und wenn’s die nicht waren, habe ich mich halt auf die Straße gestellt Das gibt ungeheures Selbstbewußtsein. Es ist einfach gut zu wissen, daß du, wenn du ’nen Song spielen kannst, nie verhungerst. Insofern hatte ich nie Streß: Ich mußte nicht erfolgreich sein!“

Noch ein kleiner Einschub. Daß sich Herr Stoppok nicht geniert, an der Straßenecke seinen Lebensunterhalt zu erspielen, nimmt ihm jeder ab, der ihn mal kennengelernt hat. Die Vorstellung aber, einen in Armani gewandeten MMW mit der Wandergitarre auf dem Hamburger Jungfernstieg um Wechselgeld spielen zu sehen, darf man getrost ins Reich der Utopie verweisen.

Was unweigerlich die Frage aufwirft, wie denn Plattenfirmen, die es in der Regel mit Ja-Sagern und Angepaßten zu tun haben, auf einen reagieren, der sich ums Verrecken nicht stylen, hypen oder auf Trends zurechtbiegen läßt?

„1987 hatte ich noch eben Vertrag bei der EMI, und schon da war abzusehen, wohin die Richtung – auch in Deutschland – gehen würde. Doch dann kriegst du gesagt: ,Stoppok, Deine Musik ist zwar ganz gut, aber Du siehst aus wie ein alter Hippie. Das läßt sich nicht verkaufen!‘. „

(Er erzählt noch von weiteren wundersamen Begegnungen mit hiesigen Plattenfirmen: etwa von der „Stenderband“, die er Anfang der 80er mit Steeleye Span-Mitgliedern formierte und mit der er eine „exzellente Folkrock-Scheibe“ aufnahm, die aber des zweideutigen Bandnamens wegen nie veröffentlicht wurde; von der „Steckerband“, der ein nämliches Schicksal widerfuhr, und von anderen Projekten, die ihn in den Augen der Industrie zum störrischen Esel – und in denen des Interviewers zum liebenswerten Exzentriker machen.)

Würdest Du Dich als sturen Bock bezeichnen? So nach dem Motto: „Wennn schon Erfolg dann muß er von selbst kommen.“

„Klar kommt sowas letztendlich von selbst Aber eigentlich war das jahrelang für mich unwichtig; wichtig war es für mich, die Musik zu entwickeln. Es gibt genug Beispiele dafür, wie Leute mit Anfang 20 plötzlich erfolgreich sind, das aber ihre musikalische Weiterentwicklung total zerstört.“

Wie weit Du Deine Musik und Spieltechnik entwickelt hast, konnte man auf dem kürzlich veröffentlichten Album instrumental“ hören. Aber hat die Platte überhaupt jemand zur Kenntnis genommen?

„Weiß ich nicht Ist mir auch egal. Ich weiß nur, daß sich vor „Silber“ musikalisch so viel angestaut hatte, daß es einfach raus mußte. Die Ariola hat mich zwar für bekloppt erklärt und nichts getan, aber vielleicht kommen die Leute in zehn Jahren ja auch ohne Promotion auf den Trichter, daß das ein geiles Album war.

Wie ist denn das Verhältnis zu Deiner Plattenfirma? Du bist jetzt bei Chlodwig, einem Sub-Label der Ariola.

„Nee, nee, Chlodwig ist meine Plattenfirma! Bei der Ariola bin ich vor der Veröffentlichung von „Happy End Im La-La- Land‘ rausgeflogen.“

Wie das! Die Platte war doch erfolgreich, hatte Airplay im Radio und sogar Einsätze auf „Viva“.

„Die Ariola-Leute fanden’s nicht gut und meinten: ,Da muß man nochmal ran.‘ Und ich hab gesagt: »Nee, nee, da muß man gar nicht mehr ran!‘ Die haben nicht an die Platte geglaubt und wollten noch einen externen Produzenten rumfummeln lassen. Bei der vorigen Platte wollten sie mich partout nach Amerika schicken, wo ich mit Leuten wie Jim Keltner aufnehmen sollte: Stoppok, Deine Demos sind zwar klasse, aber jetzt machen wir’s richtig.‘ Da hab ich gesagt: ‘Ich sitz doch nicht hier in Essen und schreib Songs, um die dann in LA. aufzunehmen.‘ Die konnten einfach nicht kapieren, daß ein deutscher Musiker das Angebot, in den USA aufzunehmen, rundweg ablehnt

Wenn ich mit amerikanischen Studiomusikern in Nashville aufnehmen würde, war ich nicht mehr Stoppok. Der klebe Unterschied liegt eben in den Nuancen, in der Rhythmik. Mein Drummer versteht, daß ich Deutsch singe, und reagiert auf meinen deutschen Groove. Auch wenn er die gleichen Dinge wie ein Ami macht, kann er den Song mitfühlen; für‘ nen Ami aber klingt alles gleich.

Bei dem Stoppok -Album hab ich mal mit der Rhythmusgruppe von Melissa Etheridge gearbeitet, im Münchner Musicland- Studio allerdings. Sie legten voll professionell los und waren schon nach dem ersten Take begeistert ,So, der Song steht‘, worauf ich in gebrochenem Englisch sagte: ‘No, it don’t groove!‘ Und dann hab ich ihnen erklärt, daß sie zwar perfekt gespielt hätten, das Ganze aber nicht swingt.

Die beiden waren cool und keine Spur herablassend und haben’s tatsächlich kapiert. Wir haben dann den ganzen Tag gearbeitet, und am Ende haben sie sich bedankt: .Hut ab, Stoppok, wir haben was gelernt; du gewinnst dem Rock ’n‘ Roll wirklich neue Seiten ab‘.“

Auf„Stoppok“ zitierst Du in dem Song „Ärger, Du kannst mich nicht anschmiern“ offensichtlich Ry Cooder. (Cooders Version hieß „Trouble, You Can’t Pool Me“.) Bist Du Cooder-Fan?

„Klar bin ich Cooder- Ean, aber mein Song ist überhaupt keine Adaption. Wenn du das Original kennst dann weißt du, daß mein Song eine völlig andere Story erzählt Ich zerpflücke nie anglo-amerikanische Songs, denn da mein Englisch nicht das beste ist, versteh ich auch nur die Hälfte. Nein, ich spür über die Musik, ob mir da einer Scheiße erzählt oder nicht Die Anleihe ist sicher da, aber die Story ist meine eigene.“

Noch mal zu Deiner Plattenfirma. Mit einem kleinen Label wie Chlodwig scheinst Du endlich zufrieden zu sein?

„Allein schon deswegen, weil das Album, das die Ariola abgelehnt hatte und das dann bei Chlodwig rauskam, mein erfolgreichstes war „Happy-End Im La-La-Land‘. War sogar in den Charts! Es fallt mir als Ruhrgebietler zwar schwer, was Positives über eine Kölner Firma zu sagen. Anfangs hatte ich jahrelang Probleme, überhaupt nach Köln zu fahren. Weil’s aber im Ruhrgebiet kaum Verlage und Plattenfirmen gibt, mußte ich in den sauren Apfel beißen.“

Gibt es so was wie eine Fehde zwischen dem Ruhrgebiet und Köln?

„Klar, für die Leute hier haben die Kölner schlichtweg ein Rad ab. Früher hab ich allein schon bei dem Dialekt die Krätze gekriegt“

Aber könntest Du einem ungläubigen Hamburger bitte mal den Rek des Ruhrgebiets erklären?

„Klar, du kannst als Fremder nicht ins Ruhrgebiet kommen und es gut finden. Es ist an vielen Stellen potthäßlich. Aber du findest hier massenhaft Typen, wie sie einfach nur hier gedeihen können.“

Du bist hier natürlich Lokalmatador. Willst Du denn nicht mal über den Tellerrand gucken und auch den Rest der Republik begucken?

„Lokalmatador hört sich grausig an. Sicher ist es so, daß mich die Leute hier kennen und mögen und verstehen. Ich spreche deren normale Sprache. Und es gibt kaum Leute hier, die mit dieser normalen Sprache ernsthaft Musik machen. Aber es ist ja nicht so, als ob wir nur hier gespielt hätten. Wir haben heute überall unsere Fan-Clubs.“

Und wenn Du mal reich und berühmt bist, wirst Du dann auch..?

Stoppok grinst, schweigt und gibt mir den Stinkefinger.

EPILOG: Mit „Silber“, dem fünften Stoppok-Album, setzt unser Mann erneut Maßstäbe für die hiesige Rock-Nomenklatur. Denn wo die Lindis, Hörbies und Mariusse in illusionärer Selbstverkennung inzwischen wohl glauben, was der Presse an Jubelarien über sie aus den Federn fließt, hat sich Stoppok musikalisch auf ein Level vorgearbeitet, wo die Nachbarn Lindley, Thompson oder Cooder heißen.

Und von John Martyn, einem seiner Idole, hat er gelernt, daß man sehr wohl alberne Kinderlieder neben hochemotionale Balladen stellen kann, ohne sich dabei auf eine Gratwanderung zwischen Blödelbarde und Muso zu begeben.

Letzter Pluspunkt für Stoppok: Wo das Motto der „Konkurrenten“ meist eher „Wieviel bringt das?“ lauten dürfte, lautet seines ganz dezidiert: „Mein Lebensstandard mißt sich an dem, was reinkommt Nicht umgekehrt.“

Dafür hätte ihn der griechische Philosoph Epicur geliebt, denn sagte der doch sinngemäß: „Reichtum lindert nicht, sondern verändert nur jemandes Sorgen.“

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