Radiohead

Nijmegen, Holland

Mitsamt ihrem wahrlich voluminösen Zelt und einer gigantischen Light-Show, die an jene der letzten Touren von Pink Floyd und R.E.M. erinnerte, waren sie nach Holland gekommen, um ihren zu diesem Zeitpunkt noch auf die Veröffentlichung wartenden Monolithen „Kid A“ vorzustellen.

Radiohead: Band und Mythos. Wie erwartet wurde das gesamte Material von „Kid A“(lediglich der Titelsong und das Instrumental „Treefingers“ fehlten) über die gut 120 Konzertminuten verteilt, in denen – man ahnt es bereits – der jetzt bärtige Gitarrist und Sänger Thom Yorke im Vordergrund stand. Weil die nicht minder wichtigen restlichen Bandmitglieder Selway, O’Brien und die Gebrüder Greenwood jedoch ideal mit Yorke harmonierten, konnte der beim grandiosen Can-Cover „Thief“ seine Spasmen mal so richtig austoben, wobei seine mitreißende Performance mehr als einmal an die Bühnenpräsenz eines David Byrne gemahnte.

Eines aber war offensichtlich: Zugeständnisse bezüglich Songauswahl waren an diesem denkwürdigen Abend nicht geplant: So gab es obskure B-Seiten wie das fesselnde „Pearly“ und den einen oder anderen „Kid A“-Outtake zu hören. Zwar fehlten Highlights wie das epochale „Paranoid Android“ oder „Street Spirit“ nicht, doch auf „No Surprises“, „Fake Plastic Trees“ und – Gott sei’s gedankt „Creep“ wurde wohlweislich verzichtet. Was nicht weiter ins Gewicht fiel, denn tatsächlich avancierten die zunächst sperrig anmutenden, doch kurze Zeit später ihre ganze Schönheit entfaltenden „Kid A“-Songs wie das fragile „Morning Bell“ oder das energetische „Optimistic“ zu den Gewinnern des unvergesslichen Abends.

Doch es war wieder mal das finale „Karma Police“, welches die schätzungsweise 10000 Kehlen „This is what you get / when you mess with us“ singen ließ. Die Band verschwand mit einem Lächeln. Man wusste wohl selbst: Dieses Konzert war promethelsch.

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