17 Hippies – Play Guitar – feat. Marc Ribot & Jakob llja
Zugegeben, der Name ist ausgesprochen doof. Aber darf man Deutschlands bestes Klezmer-Folk-Zydeco-Punk-Orchester deshalb so hartnäckig ignorieren, wie es hierzulande leider noch immer der Fall ist? Der stimmungsvolle Soundtrack zu Andreas Dresens Film „Halbe Treppe“ hat dem Berliner Ensemble – dessen Mitgliederzahl tatsächlich zwischen zwölf und 21 Musikern schwankt – immerhin ein bißchen Aufmerksamkeit beschert. Doch verglichen mit dem großen Erfolg, den die aus Krautrockern, klassischen Musikern und Lebemännern zusammengewürfelte Truppe in Frankreich genießt, ist das natürlich alles viel zu wenig.
„17 Hippies play guitar feat. Marc Ribot & Jakpb Ilja“ ist der Mitschnitt eines Konzerts, das im Dezember 2004 im Kölner Stadtgarten stattfand. Gespielt wurden überwiegend Stücke des grandiosen Albums „IFNI“ eine wilde Jagd durch Cajun, Balkan-Folklore und ungestöpselt jammenden Rock’n’Roll, dargeboten mit Instrumenten wie Akkordeon, Violine. Posaunen, Banjo, Trompete und Klarinette.
Der besondere Clou, der Titel stellt es vielleicht etwas zu sehr in den Vordergrund, sind die beiden Gäste an den elektrischen Gitarren. Jakob Ilja ist allerdings eher ein langjähriges Gelegenheits-Mitglied, das sonst Mandoline spielt, wenn sein Job bei Element of Crime ihm die Zeit dazu läßt. Der eigentliche Star ist also Marc Ribot; man kennt ihn von Kooperationen mit Tom Waits, John Zorn, Elvis Costello und dem vorzüglichen Album „Marc Ribot YLos Cubanos, Postims“. Der New Yorker hinterläßt denn auch deutliche Spuren, in Form von tüchtig verzerrten Gitarren-Attacken und schwebenden Feedbacks. Gelegentlich beschleicht einen jedoch der Verdacht, dieses Solistentum sei eigentlich gar nicht nötig und er habe das alles ohne viel Engagement hcrausgeballert.
Was wirklich bleibt, ist die kaum zu stoppende Spielfreude und das traumwandlerische Zusammenspiels dieser wunderbar europäischen Jam-Band. Nur eine Bitte: mehr Lieder mit der tollen Kiki Sauer als Sängerin.