1928 Sessions :: Wann genau John Hurt ins Delta hineingeboren wurde, ist nicht verbürgt. Zwischen 1892 und 1895 muss es gewesen sein, er selbst machte dazu zeit seines Lebens widersprüchliche Angaben. Was indes bezeugt werden kann, ist Hurts stilbildender Einfluss als Fingerpicker, Sänger und Songschreiber. Sein Picking unterschied sich vom rustikaleren, harscheren seiner Nachbarn Charlie Patton oder Son House, war weich und linde synkopiert, seine Stimme hoch und melodisch, seine Songs hingegen knirschend realistisch, tief im eigenen Erleben wurzelnd. In Memphis wurde seine Kunst erstmals 1928 auf Tape gebannt, eine Erfahrung, die Hurt Jahrzehnte später so beschrieb: „I sat on a chair in a great big hall and they pushed the microphone right up close to my mouth and told me not to move after they had found the right position. Oh, I was nervous and my back was sore for days after.“ Ein Bild, das mit diesen legendären Aufnahmen eher kontrastiert als korrespondiert, so ruhig und gefasst bringt sich der Pionier zu Gehör, auf „Spike Driver Blues“,“Avalon Blues“ oder „Candy Man Blues“, allesamt Genre-Klassiker. Dieses Reissue differiert vom ersten auf Spokane Records durch verändertes Sequencing, was wenig Sinn ergibt, da Hurts früheste Takes der beiden Old-Timey-Tunes „Frankie“ und „Nobody’s Dirty Business“ nun nicht mehr am Anfang stehen. Und natürlich hat die Rauschunterdrückungstechnologie in den letzten 50 Jahren Fortschritte gemacht, hier immerhin so sensibel angewendet, dass Hurts Stimme kaum an Präsenz verliert. (Yazoo)