22 Pistepirkko – Rally Of Love
Die Musik ist freundlich. Schon ein wenig Karo-Hemd. Doch ohne plumpe Zutraulichkeit Kein kumpelhaftes Schulterklopfen. An diesem Tresen wird nicht gegrölt Manche mögen die Musik verschroben finden. Ihre Macher aber sind nur vielseitig interessiert. Wenn die drei von 22 Pistepirkko ein wenig Entspannung von ihrer Band suchen, knöpfen sie sich unter dem Etikett The Others noch mal die Songs von Del Shannon oder Bo Diddley vor. So viel Geschichtsbewusstsein muss sein.
Eine Garagenband auch, die bereits Mitte der Neunziger mit „Zipcode“ ein (gelungenes) Remix-Album in die Discographie reihte. Und ja, was vielleicht doch von Bedeutung ist: 22 Pistepirkko kommen aus Finnland. Dort hat man sich an den langen hellen Sommertagen und den noch längeren dunklen Winternächten die Sechziger sowieso noch einmal neu für die Gegenwart erfunden.
Also Retro-Sehnsüchte? Eigentlich nicht, auch wenn manches anerkennende Kopfnicken zurück geht. Andererseits sind 22 Pistepirkko der Meinung, dass gerade eine Garagenband über die jeweils aktuellste Technologie verfügen muss. Dann klingt der alte Kartoffelsack Blues eben nicht mehr nach einem Erbstück von Stevie Ray Vaughan. Und bei 22 Pistepirkko auch nicht ein bisschen nach irgendwie modischer Aufgeregtheit Zum Glück.
serviert.
So lümmeln die drei gelassen auf ihrem Sofa und lassen die Musik baumeln. Spielen unangestrengt mit den Schnittstellen. Gan2 nah sitzt man am Lagerfeuer, wenn die Finger auf dem Griffbrett der akustischen Gitarre knarzen, und gleich scheppert wieder die Beat-Box. Und manchmal klingt es auf „Rally of Lore“, dem neunten Album, als hätten sie unter der Couch einen Stapel alter Madonna-Maxis entdeckt. Auch ein Woody Guthrie muss mal tanzen. Eine neuer Vorstoß zum Pop, schön mittelgroß geschrieben. Mit einer zarten melancholischen Trägheit in den Melodien, die PK Keränen einem mit seiner brüchig hellen Stimme direkt ins Herz singt.
Da gehören sie hin. Das ist der Ort, den man für die besseren Freunde reserviert.
